Kinder und Medizin

Mit Teddybären-Krankenhaus gegen die Angst

Steiermark
28.11.2019 19:00

Das Teddybären-Krankenhaus der Medizin-Uni Graz soll Kindern die Angst vor dem Doktor nehmen. Die „Krone“ war mit im „OP-Saal“.

Mit dem Saltoschlagen hat es I-Aah übertrieben. Er hat sich am Bein verletzt – und sitzt jetzt in der Notaufnahme. Der fünfjährige Wendelin steht ihm zur Seite. Er erklärt Medizinstudentin Helena Palli, wie I-Aahs Zustand ist. „Wo tut’s weh?“ – „Da.“ – „Schmerzen im Bein?“ – „Ja.“ Palli will alles wissen über I-Aahs Lebensstil: Isst er genug Gemüse? Werden die Zähne geputzt? Sie hört sein Stofftier-Herz ab.

In der Teddybären-Klinik der Medizinischen Universität Graz erleben Kinder, was beim Arzt passiert. Anamnese, Röntgen, MR, Operation – bis hin zu Zahnpflege und Apotheke steht in der Aula des Med-Campus ein Paradies für die Kleinsten.

Studenten und Kinder gemeinsam
Ein Kind, ein Medizinstudent im weißen Kittel, ein Stofftier – es muss aber nicht strikt ein Teddybär sein, auch andere Tiere und Puppen werden gerne behandelt. Station für Station lernen die jungen Besucher die Medizin-Welt kennen. Handschuhe und OP-Kittel, Haar- und Mundschutz.

Dann wird es ernst. Die studentischen Helfer hieven die vierjährige Constanze auf den OP-Tisch. Sie öffnet den Bauch des Teddys und pflückt mit der riesigen Pinzette ein Spielzeug nach dem anderen heraus. Wendelin beatmet, die Studierenden assistieren. Danach heißt es noch: ordentlich Zähne putzen und bohren, impfen und Pass stempeln, Medikamente anrühren.

Zuhause wird weitergespielt
„Ich bin überzeugt davon, dass die Kinder dann weniger Angst haben“, sagt Korina Watzek. Sie ist mit ihren Söhnen Wendelin und Henry (2) schon zum zweiten Mal hier. „Der Mundschutz, den wir bekommen, ist das Wichtigste. Wir spielen zuhause weiter“, erzählt sie. Der kleine Henry ist noch etwas schüchtern, sein großer Bruder hingegen ist genau in seinem Element.

Doch nicht nur die Kleinen profitieren, sondern auch die jungen erwachsenen Medizinstudenten. Für viele ist es der erste „berufliche“ Kontakt mit Kindern. Für manche ist die Pädiatrie eine echte Herausforderung: „Beim ersten Mal war ich noch nervös, beim zweiten Mal hat es sich gelegt“, erzählt Sandro Stojanovic, der Teddys verarztet. „Es passiert so oft, dass Kinder negative Erfahrungen beim Arzt machen. Hier ist es so spielerisch, dass es ihnen die Angst nimmt.“ Die Augen strahlen. Bei Jung wie Alt.

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