Unser Bundesland steht bei erneuerbaren Energiequellen unter Druck. Die Hälfte des weiß-grünen Strombedarfs muss „importiert“ werden. Gewaltige Energieoffensive soll das Land jetzt für die „Mission 2030“ fit machen
Die Inbetriebnahme des Murkraftwerks in Graz vergangene Woche war erst der Beginn - die Steiermark steht in den nächsten Jahren vor der Energiewende. Mehrere Großprojekte stehen in den Startlöchern. So wird allein die Energie Steiermark bis zum Jahr 2023 stolze 500 Millionen Euro investieren.
Unser Bundesland steht nämlich unter Zugzwang: Der Bund hat die „Mission 2030“ ausgerufen, nach der bis zu diesem Jahr die komplette Deckung des österreichischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen kommen muss. Und bisher hängt die Steiermark da mit einem Anteil von knapp 51 Prozent (der Österreich-Schnitt liegt bei 72,2 %) ziemlich hinten nach - nur Wien ist noch schlechter.
Land will zukunftssichere und umweltfreundliche Energie-Versorgung garantieren
„Mit unserer Klima- und Energiestrategie bekennen wir uns aber klar zu einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energieformen. Damit wird eine zukunftssichere und umweltfreundliche Energie-Versorgung garantiert“, ist der zuständige Landesrat Anton Lang überzeugt.
Laut dieser Strategie soll etwa allein die Windenergie bis 2030 auf 1.000 Megawattstunden ansteigen - was laut Experten 220 zusätzliche Windräder bedeuten würde. Bei dem Widerstand, der sich bei derartigen Projekten stets schnell formiert, ein fraglos ambitioniertes Ziel.
Umstritten war und ist auch der Windpark auf der Stubalm - für 65 Millionen Euro sollen dort 17 Windräder aufgestellt werden. „Das Projekt ist in der Endphase der Verfahren auf Bundesebene und mit einer Leistung von 55 Megawattstunden fast doppelt so groß wie das Grazer Murkraftwerk“, sagt Konzernsprecher Urs Harnik von der Energie Steiermark.
Steiermark setzt weiter auf Windenergie
Windenergie ist also ein Thema, auf das man in der Steiermark verstärkt setzen will - tonangebend wird aber auch in Zukunft die Wasserkraft sein. 700 über das ganze Land verteilte Kleinwasserkraftwerke leisten hierfür ihre Beitrag. Sozusagen das Rückgrat der Stromversorgung bilden aber die 42 vom Verbund betriebenen Wasserkraftwerke.
„Sie erzeugen mehr als 2,7 Milliarden Kilowattstunden Strom, das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch aller steirischen Haushalte“, rechnet Verbund-Sprecher Robert Zechner vor. Gemeinsam mit der Energie Steiermark hat man in Gratkorn (Baustart 2021) und Stübing auch zwei neue „Murkraftwerke“ in der Pipeline.
Im Plan ist auch wieder das „Big-Solar“-Projekt im Süden der Landeshauptstadt. Die Energie Steiermark wird das Projekt nun in verkleinerter Form - ohne den in Insolvenz geratenen Ideengeber und Solar-Pionier Solid - und gemeinsam mit dem dänischen VKR-Konzern realisieren. Bis zu 15 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs von Graz soll damit abgedeckt werden.
Kein rein „steirischer Strom“
Aktuell wird übrigens die Hälfte des zwischen Bad Aussee und Bad Radkersburg benötigten Stroms außerhalb des Bundeslandes produziert. „Unsere Privatkunden können aber sicher sein, dass ihr Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen in Österreich kommt“, stellt Harnik klar.
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