Wiesings Bürgermeister Alois Aschberger (Unabhängige Liste Wiesing) hatte sichtlich den Hals voll, dass er das Prozedere „Änderung der Flächenwidmung für die Kinderehabilitationseinrichtung“, bereits zum fünften Mal abhandeln musste. „Dieses Kasperltheater habe ich endgültig satt. Ich mache nichts, was dem geltenden Recht widerspricht. Ich mache genau das, was mir vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird“, betonte er in Richtung Opposition.
„Verfälschung der Daten“
Deshalb wurde die jetzt für die Reha-Anstalt vorgesehene Fläche auch nicht vom Gemeinderat, sondern aus insgesamt sieben Standort-Vorschlägen vom Land gewählt. Er wies darauf hin, dass die vom Forum „Xund’s Leben im Alpinen Raum“ unter Fritz Gurgiser gemachten Lärmmessungen keinerlei Relevanz darstellen würden. Bei diesen habe eine Verfälschung der Daten durch die Wahl des Ortes und des Zeitpunktes stattgefunden.
Die Auflage für die zuletzt stark thematisierte „geschlossene“ Fassade kam laut seinen Ausführungen vom Land. „Bei jeder mir bekannten Krankenanstalt sind aus Sicherheitsgründen die Fenster versperrt“, stellte der Bürgermeister klar.
Emotionale Debatte
Bevor es zur Abstimmung kam, gingen die Emotionen noch gehörig hoch. Laut Gemeinderätin Patrizia Verra (Wir für Wiesing) hätte man schon längst einen Abschluss finden können, wenn die von ihrer Fraktion geforderten zusätzlichen Gutachten gemacht worden wären. Einen gewissen Grad an Selbstverantwortung an der seit Monaten aufgeheizten Situation sollte Aschberger selbst übernehmen, meinte Maria Chelucci (Wir für Wiesing) und thematisierte nochmals die Misere um den anfangs anvisierten Standort nahe der Autobahn.
Letztlich votierte der Gemeinderat mit zwölf zu zwei Stimmen und einer Enthaltung für die Umwidmung am Ortsrand. Jetzt liegt der Ball für weitere Schritte zur Errichtung der ersten, dringend notwendigen Kinder-Reha in Westösterreich beim Land.
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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