Schwieriger Prozess

Bei Betriebsübergaben geht es um Macht und Geld

Tirol
27.06.2019 10:00

Rund 600 Betriebsübergaben stehen jährlich in Tirol an, wirklich geregelt ist nur ein kleiner Teil davon. Besonders krass ist es im Tourismus, wo 7 von 10 Hoteliers keinen Nachfolger haben. Doch die Wirtschaftskammer hat Berater, die helfen können. Oft geht es bei Firmenimperien um Macht und Geld - sehr viel Geld.

Den Übergabeprozess in Familienunternehmen rechtzeitig starten, Firmen erfolgreich weiterführen und die Wirtschaftskraft erhalten: Das ist der Idealfall! Doch leider sind große Teile der Tiroler Wirtschaft meilenweit davon entfernt.

Das belegen die nackten Zahlen der Wirtschaftskammer: 5000 bis 6000 Betriebsübergaben stehen in den nächsten 10 Jahren an. „Rund ein Drittel hat keine Regelung bzw. hat mit einem potenziellen Nachfolger nicht gesprochen“, erläuterte Fachgruppenobfrau Sybille Regensberger. In ihrer Fachgruppe ist die ExpertsGroup „Übergabe Tirol“ angesiedelt.

In 5 von 10 Unternehmen hat der Firmenchef noch gar keinen Nachfolger. Besonders schlimm ist es im Tourismus, wo 7 von 10 Unternehmern bei Erreichen ihres Pensionsalters quasi in der Luft hängen. „Die Gründe liegen in der Lebensplanung der jüngeren Generation, die Wert legt auf Freizeit und Familie und nicht bereit ist, dem Betrieb alles unterzuordnen“, sagt Helmut Erler, Landessprecher der ExpertsGroup „Übergabe Tirol“.

Als Berater bei einer Vielzahl von geglückten Betriebsübergaben weiß er, dass es auch andere Wege gibt als einen Verkauf des Unternehmens oder - im schlechtesten Fall - einen Konkurs. „Der beste Zeitpunkt mit Gesprächen zu beginnen ist 3 bis 5 Jahre vor der geplanten Übergabe“, sagt Erler. „Und es muss über alles gesprochen werden, auch über die unangenehmen Details.“

Berater wie er schauen darauf, dass nichts ausgelassen wird und helfen bei der Erstellung einer „Familienverfassung“, die sämtliche Nachfolgefragen regelt. Aus Erfahrung weiß Erler, dass das Konfliktpotenzial riesig ist: „Es gibt viele Fragen zu klären, es geht um Macht, Geld und Einfluss. Das alles muss auf mehrere Familienmitglieder verteilt werden. Dass es da zu Problemen kommt, ist normal.“

Wichtig sei, Abmachungen schriftlich niederzuschreiben, den Text verständlich für alle Beteiligten zu formulieren und alle Details auszudiskutieren. „Denn sonst verlagern sich Konflikte in die nächsten Generation, wo sie meist nicht mehr lösbar sind.“

Rund 20 Berater sind tirolweit im Einsatz und lösen die Nachfolgeprobleme.

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