"Sie müssen nichts zugeben, was Sie nicht getan haben", klärt Richter Helmut Wlasak den angeklagten Ex-Prokuristen auf. "Wenn es aber nur annähernd so wäre, wie der Staatsanwalt das ausgeführt hat, dann wäre ein Geständnis zweckmäßig. Wir reden immerhin von ein paar Jahren Haft." Der Angeklagte bleibt aber trotz Belehrung bei "nicht schuldig".
Richter: "Und wer prüft das Ganze?"
Als Schalterbeamter hatte er bei der Raiba begonnen, dann an der FH studiert. Im Jahr 2000 kam er als Leasingmitarbeiter zur Hypo. "Wie wird denn da geprüft?", fragt der Richter. "Glauben Sie alles, was Ihnen vorgelegt wird?" Antwort: Es sei formal geprüft worden und man hätte geschaut, dass es sich mathematisch ausgehe. Richter: "Und wer prüft denn das Ganze inhaltlich?" "Wenn es von der Filiale kommt, ist es bereits geprüft", erklärt der Angeklagte. "Und warum sitzen Sie denn dann dort?" stößt Wlasak nach, "damit sie für 1.700 Euro den Schädel hinhalten?" Der Angeklagte leise: "Ja, so schaut's aus!"
"Ist Ihnen bei den Verträgen nie was sonderbar vorgekommen?" – Schweigen. Dann doch: Er sei davon ausgegangen, dass der Vorstand Bescheid wisse. "Ich bin ja nie gerügt worden." Irgendwann hat der Beschuldigte aber doch den Vorstand über die hohen Rückstände informiert, mit der Bitte um diskrete Behandlung. "Wollten S' Ihr Herzerl ausschütten?" Er sei ausgebrannt gewesen, hatte Angst vor Repressalien. "Und um Ihre Gedanken zu zerstreuen, gab es eine Gehaltserhöhung…?" Vertagt!
von Eva Molitschnig, "Steirerkrone"
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