Bei Abstieg verirrt

Notbiwak für Vater (45) und Sohn (11) im Ötztal

Tirol
22.06.2019 08:00
Mit dem Hubschrauber flogen sie auf die Hochstubaihütte, im Rettungshubschrauber am nächsten Tag wieder hinunter. Dazwischen lag für einen Deutschen (45) und seinen Sohn (11), die sich unter der Hochstubaihütte verstiegen hatten, eine bange Nacht im Notbiwak, das die Bergrettung Sölden für die beiden errichtet hat.

Der 45-Jährige – offenbar ein Freund des Hüttenwirts – nutzte am Mittwoch Morgen die Gelegenheit, zusammen mit seinem Sohn Gast im Helikopter auf dem Flug zur Hochstubaihütte über Sölden zu sein. Die rasante Überwindung des Höhenunterschieds – das Schutzhaus liegt auf 3175 Metern – tat dem 11-Jährigen freilich nicht gut, sodass sich der Vater abends gegen 19.45 Uhr entschloss, mit dem Sohn den Abstieg zur rund 1200 Meter tiefer gelegenen Kleblealm anzutreten.

Steiles Absturzgelände
„Dabei nahm der Mann aber die falsche Richtung, das Duo geriet in wegloses, extrem steiles Absturzgelände und steckte fest“, schildert Maxi Riml, Einsatzleiter der Bergrettung Sölden. Ein Hochwetter verschärfte die Situation. Gegen 22.40 Uhr schlug der Vater dann via Handy Alarm.


„Der Mann konnte die Notfallapp nicht laden, dafür gelang es uns über WhatsApp, seinen ungefähren Standort im Bereich Wütenkar auszumachen“, so Riml weiter. Bergrettungsfahrzeuge mit Blaulicht postierten sich gegenüber im Ortsteil Granstein, der Vater machte sich ihnen mittels Lichtzeichen bemerkbar. Sechs Bergretter stiegen in der Folge von der Kleblealm hinauf zu dem Duo in rund 2200 Meter Höhe. Die beiden waren unterkühlt und stark durchnässt. „Dem Buben rann das Wasser aus den Schuhen“, schildert Maxi Riml. Ein Wiederaufstieg zur Hochstubaihütte wäre nicht möglich gewesen, der Abstieg in der Nacht zu riskant.

Ready-Heat-Decken
Daher richteten die Bergretter ein Notbiwak für Vater und Sohn ein. Riml: „Mit unseren Ready-Heat-Decken, die bis zu 8 Stunden warm halten, konnten der 45-Jährige und sein Sohn eine relativ angenehme Nacht im Biwakzelt verbringen. Donnerstag Früh flog der Polizeihubschrauber Libelle die Deutschen, die sich inzwischen wieder erholt hatten, ins Tal.

Ein Medizincheck durch das Rote Kreuz ergab nichts Auffälliges, sodass sich der Vater entschloss, mit dem Buben anschließend gleich die Heimreise nach Deutschland anzutreten.

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