26.05.2019 06:00 |

Unbeirrbarkeit

„Krone“-Haus: Unser Kampf um die Pressefreiheit

Nach Straches „Orbanisierungs“-Versuch steht die Verteidigung der Unabhängigkeit der österreichischen Medien im Mittelpunkt.

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„Heinz-Christian Strache hat den totalitären Traum von einer ,Orbanisierung‘ der Medienlandschaft geträumt und sich mit seinen FPÖ-Truppen dem Kampf gegen den unabhängigen Journalismus verschrieben. Er hat ihn verloren. Und das ist alles in allem eine gute Nachricht.“ Das schreibt Medien-Professor Bernhard Pörksen in der renommierten „Zeit“.

„Zack, zack, zack ...“
Ja, wie sagt man bei uns so gern landläufig: Nix Schlechtes, was nicht auch sein Gutes hätte. Die Allmachtsphantasien, die der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in dem auf Ibiza heimlich aufgezeichneten Video äußert, haben eine große Debatte rund um die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Medien in Österreich ausgelöst. Denn da hatte Strache die Kronen Zeitung an eine (unechte!) russische Oligarchennichte verschachern wollen, danach in der Redaktion „zack, zack, zack“ Köpfe austauschen wollen, um danach über die größte Zeitung Österreichs die Freiheitliche Partei, wie er sagte, zu „pushen“.

Internationale Journalisten pilgern derzeit zur „Krone“
Dieser Cäsarenwahn, dieser totalitäre Anspruch, Medien zu beherrschen - das hat Strache den Kopf gekostet. Seither pilgert eine Karawane österreichischer und internationaler Journalisten zur Redaktion der Kronen Zeitung. Ob ZDF, TV4 aus Stockholm, SWR, NDR, Deutschlandfunk oder Hessischer Rundfunk, die „ZiB 2“-Redaktion, MDR oder der „Spiegel“, „Schweiz am Wochenende“, „Standard“ oder „Welt am Sonntag“: Sie alle wollen wissen, wie wir die Aufdeckung dieses unerhörten versuchten Angriffes erlebt haben und vor allem, wie wir damit umgehen.

Ungeheuerlich!
Die Antworten sind immer wieder dieselben: Wir sind erschüttert, dass sogenannte Spitzenpolitiker die Österreicher für dumm verkaufen wollten. Meinen, indem man unabhängige Journalisten köpft und gleichzeitig blaue Parteisoldaten in der Redaktion einreiten (so etwas hatten wir in unserem Land zuletzt, als es zur „Ostmark“ nazifiziert wurde), könnte man den Österreichern Jubelberichte über die FPÖ servieren. Und schon wäre die blaue Macht im Land garantiert. Ungeheuerlich!

Wir von der „Krone“ wehren uns - siehe auch Aurelius-Kommentar - und Stellungnahme des Betriebs- und Beirates der „Kronen Zeitung“ (Faksimile unten).

Erfreulich, wie solidarisch sich die Medienlandschaft verhält. Wie formuliert es der soeben mit dem Vorhofer-Preis ausgezeichnete Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“, Manfred Perterer? „Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass das Land freien Journalismus braucht wie einen Bissen Brot, ist er spätestens jetzt erbracht.“

Klaus Herrmann, Kronen Zeitung

Alexander Van der Bellen: „Mut - und weiter so!“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hielt bei der Verleihung der bedeutenden Journalisten-Auszeichnungen Kurt-Vorhofer-Preis und Robet-Hochner-Preis am Donnerstagabend ein flammendes Plädoyer für die Pressefreiheit, das wir hier im Wortlaut widergeben (siehe kursiven Text unten). Wenn es darum geht, hervorzustreichen, wie wichtig unabhängiger Journalismus als vierte Gewalt im Staate ist, dann haben die letzten Tage das mehr als deutlich und eindrucksvoll bewiesen.

Es ist offensichtlich und auch für die größten Skeptiker unbestreitbar, dass Ihr Beruf, Ihre Tätigkeit eine wichtige Säule für jede funktionierende liberale Demokratie darstellen. Datenbasierte Plattformen internationaler IT-Giganten können das nicht leisten oder gar ersetzen, was Sie mit Ihrer journalistischen Arbeit für die Demokratie leisten.

Dafür, dass Sie sich unbeirrbar auf die Seite der Wahrheit stellen, oder zumindest, the best obtainable version of the truth (sinngemäß: die bestmögliche Version der Wahrheit) - um es mit Carl Bernstein, dem Aufdecker des Watergate-Skandals, zu sagen - dafür möchte ich Ihnen meinen herzlichen Dank aussprechen. Weiter so!

Tendenzen und Kräfte, die Sie in Ihrer Arbeit nach Möglichkeit einschränken, beschneiden und gängeln wollen, existieren nach wie vor. Daher braucht es Ihrerseits mitunter Mut. Etwa den Mut, Interventionen von Mächtigen standzuhalten. Und dazu braucht es weiterhin Ihre journalistische Unbeirrbarkeit und ihre journalistische Leidenschaft. Es sind ja die Unbeirrbarsten, die Leidenschaftlichsten, diejenigen, die zutiefst an den Sinn ihrer Tätigkeit glauben, die unsere Gesellschaft weiterbringen.

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