Katias Kolumne

Es ist eine grausame Welt, in der wir leben

Ausland
24.04.2019 14:05

Ostern, 2019: 359 Tote, mehr als 400 Verletzte - das ist die abscheuliche Bilanz des Attentats in Sri Lanka am vergangenen Sonntag. Was bleibt, sind Fassungslosigkeit, Wut und Trauer. Der Terroranschlag reiht sich in eine Serie mörderischer Attentate ein. Es ist eine grausame Welt, in der wir leben.

Am Ostersonntag, am Höhepunkt der christlichen Feierlichkeiten, sprengten sich die sieben feigen Selbstmordattentäter in die Luft. Das Motiv: stumpfer, islamistischer Hass. Ihre Schauplätze: drei Kirchen, vier Hotels und ein Wohnviertel. Eine Detonation am Flughafen der Hauptstadt konnte verhindert werden - sie hätte wohl für noch mehr Opfer sorgen sollen. Bilder der Verwüstung, der toten Körper, der schreienden Verletzten und des Chaos gingen um die Welt. Sie ließen einem den Atem stocken.

Politiker und Würdenträger drückten ihre Trauer aus, kondolierten und verurteilten. Es sind Worte, die kaum noch berühren - zu oft haben wir sie ähnlich lautend bereits gelesen und gehört, zu sehr haben wir uns bereits an den Terror gewöhnt. Irgendwann wird offenbar alles undenkbar Geglaubte denkbar und alles Abnormale normal. Und irgendwann gewöhnt man sich auch an den Terror. Und an die Toten.

Unsere Zukunft: Gewalt und Gegengewalt?
Gerade erst vor rund einem Monat trauerten wir um unschuldige Opfer, als bei einem rechtsextremen Angriff auf zwei Moscheen im fernen, neuseeländischen Christchurch 50 Menschen starben. Der Anschlag in Sri Lanka soll eine Art Vergeltung gewesen sein. Setzt sich nun eine Gewaltspirale in Gang?

Dabei haben beide Attacken mehr gemeinsam, als den fanatischen Attentätern womöglich lieb ist. Beide Taten begründen ihren Ursprung im stumpfsinnigen Extremismus. Einmal von rechts, einmal religiös-islamistischer Natur. Alle beide sind gleich idiotisch. Denn Extremismus ist immer idiotisch. Und in seiner Idiotie gleichzeitig auch brandgefährlich.

Es zeugt schon von enormer Grausamkeit, wenn man es auf betende Zivilisten abgesehen hat. Auf jene, die im Gebet Ruhe und Frieden suchen. Nichts ist hinterhältiger und feiger. Kein Zeitpunkt geschmackloser. Die heiligen Zufluchtsorte sind in Angst gehüllt. So soll es nicht sein. Es ist eine grausame Welt, in der wir leben.

Nein, diese Mörder sind keine Tiere
Der Erzbischof von Colombo, Kardinal Ranjith, forderte eine „gnadenlose“ Bestrafung der Verantwortlichen, denn „nur Tiere können sich so benehmen“. Nur der erste Teil ist richtig. Der zweite nicht. Denn kein Tier tötet so wahllos und bestialisch, rein aufgrund verschrobener religiöser Vorstellungen, radikaler Fanatismen und falscher Rachegelüste. Das machen nur Menschen.

Katia Wagner

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