Staat abgezockt

Sozialbetrug: 140.000 € Beute, nur 2160 € Strafe

Tirol
19.03.2019 08:00

In der Türkei gelebt, in Österreich kassiert: Weil sie zwölf Jahre lang zu Unrecht Sozialleistungen in Höhe von rund 140.000 Euro erschlichen hat, saß eine im Tiroler Jenbach gemeldete Frau am Montag in Innsbruck vor Gericht. Nicht rechtskräftiges Urteil: 2160 Euro - die Hälfte davon bedingt.

Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Unterhaltsvorschusszahlungen und Notstandshilfe: Es sind gleich mehrere Sozialleistungen, die die türkischstämmige Mutter von mittlerweile drei Kindern in zwölf Jahren kassiert hatte.

Monatlich Miete bezahlt
Doch das Geld stand der 40-Jährigen nicht zu. Sie lebte nämlich in der Türkei. Ihren Umzug im Jahr 2006 meldete die Frau nicht den Behörden. Im Gegenteil: Die österreichische Staatsbürgerin erweckte den Anschein, dass sie mit ihrer Familie weiter in Jenbach leben würde, gab ihre Gemeindewohnung nicht auf und zahlte pro Monat 300 Euro Miete.

Diese Wohnung wurde in zwölf Jahren insgesamt aber nur ein paar Monate bei Kurzbesuchen genutzt. „Ich wollte sie nicht verlieren und eigentlich wieder zurück nach Tirol kommen“, meinte die Verkäuferin einer Bäckerei am Montag vor einem Schöffensenat rund um Richter Andreas Mair. „Ich habe auch nicht gewusst, dass ich meinen Umzug melden muss. Auf Formularen habe ich stets meine richtige Meldeadresse angegeben.“

Drittes Kind kam in Tirol zur Welt
Auch für ihr drittes Kind, das die 40-Jährige 2016 in Tirol auf die Welt brachte, beantragte sie Sozialleistungen. Dann ging es wieder in die Türkei. „Bei der Notstandshilfe wusste ich, dass sie mir nicht zusteht. Aber bei den restlichen Sozialleistungen glaubte ich, dass es vollkommen egal ist, wo ich als Österreicherin lebe.“

Da die Frau seit einem Monat die erschlichenen Gelder brav zurückzahlt und unbescholten ist, ließ der Schöffensenat Milde walten.

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