Das große Interview

Sonja Hammerschmid: „Ich will faire Behandlung“

Salzburg
27.01.2019 12:19
Ex-Ministerin Sonja Hammerschmid fühlt sich bei der Bewerbung als Rektorin der Uni Salzburg diskriminiert. Die für morgen geplante Wahl des Rektors wurde abgesagt, stattdessen tagt die Schiedskommission.

Ihre Beschwerde wird im zweiten Anlauf doch behandelt. Wie ist das Gefühl jetzt: Stolz oder Genugtuung?

Stolz bin ich jetzt sicher nicht. Es geht mir einfach darum, dass ich fair behandelt werde.

Haben Sie mit diesem Gegenwind von Seilschaften gerechnet?

Ich komme nicht aus der Universität Salzburg und habe keine Verbindung zu ihr. Ich habe ein gutes Konzept vorgelegt. Es kann nicht um starke Seilschaften gehen. Kompetenzen, Wissen und Erfahrung sollten entscheiden.

Sie fühlen sich ausgebootet und haben sich auch für das Rektorat der Kunstuni Linz beworben. Wollen Sie überhaupt noch nach Salzburg?

Ja, natürlich möchte ich das weiterhin. Die Universität Salzburg fasziniert mich, weil sie so breit aufgestellt ist und damit hohes Potenzial hat, insbesondere wenn disziplinenübergreifend geforscht und gelehrt wird.

Hören Sie als Nationalrätin auf, falls Sie Rektorin werden.

Ja.

Kritiker meinen, Sie würden sich als Molekularbiologin zu sehr auf die Naturwissenschaften konzentrieren...

Wer bei meinem Hearing war, weiß, dass das nicht stimmt. Mir ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit ganz wichtig – vor allem vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen. Wir stehen vor sehr komplexen Herausforderungen, die keine einfachen Antworten zulassen. Nehmen wir die Digitalisierung. Hier sind neben den Computerwissenschaften beispielsweise auch die Psychologen und Rechtswissenschafter gefordert, wenn wir uns etwa fragen, was machen die Sozialen Netzwerke mit uns?

In Ihrem Hearing kam sehr oft das Wort „Exzellenz“ vor. Was meinen Sie damit?

Wettbewerbsfähigkeit. Es braucht Exzellenz in Forschung und Lehre in allen Fachbereichen. Ich will, dass die Universität Salzburg international zu den besten gehört. Dann wird sie für Studenten, Wissenschaftler und die Wirtschaft als Kooperationspartner an Attraktivität gewinnen. Unser Anspruch muss es auch sein, die Ergebnisse der Forschung – wo möglich – in die Praxis umzusetzen. Auch für die zukünftigen Berufungen ist die Exzellenz ganz wichtig. Die Professoren sind jahrzehntelang an der Universität tätig und prägen diese. Deswegen müssen wir die besten ansprechen.

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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