Zum 60. Geburtstag:

Grazer Forum Stadtpark bleibt aufmüpfig

Steiermark
05.01.2019 07:00

Eines gleich vorweg: Es war keine leichte Geburt, als das Forum Stadtpark vor 60 Jahren das Licht der Welt erblickte. Und bis heute eckt die Institution mit ihrem unbedingten Bekenntnis zur Freiheit der Kunst gerne an konservativen Haltungen an. Das ändert nichts an ihren mehr als außergewöhnlichen Verdiensten.

Es war eine Zeit des künstlerischen Stillstandes, in der die Gründung des Forum Stadtpark zum Aufreger schlechthin wurde. Eine Gruppe junger Maler um Othmar Carli, Günter Waldorf und Gustav Zankl war auf der Suche nach Atelier- und Ausstellungsräumen und wurde auf das verfallene, nur noch als Abstellraum genutzte, ehemalige Stadtpark-Café aufmerksam. Ihr diesbezügliches Ansuchen wurde von der Stadt Graz mit einem Abbruch-Bescheid beantwortet. Da waren aber bereits viele Künstlerfreunde und auch Journalisten auf den Zug aufgesprungen und begannen sich für den Standort zu engagieren. In Benefizveranstaltungen und Straßenaktionen wurde Geld zum Umbau gesammelt. Und aufgrund der damaligen Aufbruchstimmung war die Summe bald beisammen. Am 15. Jänner 1959 wurde im Hotel Erzherzog Johann also von Künstlern der verschiedensten Richtungen der Verein Forum Stadtpark gegründet. Und schließlich gab auch die Stadt nach.

Schwierige Anfänge
Nach Plänen des Architekten Werner Hollomey, Mitglied der Werkgruppe Graz, die dem Verein ebenfalls beigetreten war, wurde das Café bis 1960 umgestaltet und war schon seit seinen Anfängen ein Mehrspartenhaus, unterteilt in neun Referate (Aktuelles, Architektur und Technik, Bildende Kunst, Film und Foto, Literatur, Musik, Studio der Jungen, Theater und Kabarett, Wissenschaft). Erster Präsident war Emil Breisach, und er hatte mit den Diskussionen um die Ausarbeitung der Statuten bereits alle Hände voll zu tun. Konservative Künstler fühlten sich schnell ausgebootet und begannen Stimmung gegen das Forum zu machen. Schon nach kurzem gab es viele Austritte aus dem Verein. Die, die gegen alle Widerstände geblieben sind, schrieben aber Geschichte. Alfred Kollertisch und die „manuskripte“ sind ebenso Teil des Forum Stadtpark wie die Camera Austria oder das Jazztett Forum Graz.

Was das Forum bis heute auszeichnet, ist das starke Gruppengefühl seiner Vereinsmitglieder. Dem will sich das aktuelle Team rund um Präsidentin Heidrun Primas in den beiden Jubiläumsjahren besonders widmen. Das kann man beim ersten großen Fest am 15. Jänner ab 18 Uhr miterleben. Dort wird übrigens auch eine Ausstellung eröffnet - gewidmet ist sie dem rüstigen Gründungsmitglied Gustav Zankl.

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