Weltpremiere in Linz

Erstmals Stent in Herz von Ungeborenem gesetzt

Wissenschaft
11.12.2018 15:11

Eine medizinische Sensation ist Ärzten des Linzer Kepler Universitätsklinikums (KUK) geglückt. Sie haben - erstmals weltweit - wenige Tage vor der Geburt einen Stent in das Herz eines Kindes eingepflanzt. Der kleine Jan, der ansonsten nicht lebensfähig bzw. nur mit einer hoch riskanten Not-OP zu retten gewesen wäre, soll laut Angaben des Spitals ein fast normales Leben führen können.

Vier Monate nach seiner Geburt war Jan am Dienstag Mittelpunkt einer Pressekonferenz im KUK, in der Gerald Tulzer, Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie, und Wolfgang Arzt, Vorstand des Instituts für Pränatalmedizin, den Eingriff erklärten. Die Eltern hatten nur zwei oder drei Tage Zeit, sich zu entscheiden, ob sie den Schritt wagen wollten. „Wir haben es so hingenommen“, schilderte die Mutter des Kleinen mit dem Baby am Arm. Es sei „Gott sei Dank die richtige Entscheidung gewesen“, zeigte sich der Vater erleichtert.

Bei dem Ungeborenen war ein hypoplastisches Linksherzsyndrom diagnostiziert worden. Dabei ist eine wichtige Verbindung im Herzen verschlossen. Das von der Lunge kommende Blut kann nicht von den Vorhöfen in die Kammer fließen, wodurch das Baby nach der Geburt nicht lebensfähig wäre. Davor sei die Mutter praktisch die „Herz-Lungen-Maschine“ für das Kind gewesen, erklärten Tulzer und Arzt. Um diese Notsituation zu entschärfen, haben sie noch im Mutterleib einen kleinen Stent - neun Millimeter lang und drei Millimeter im Durchmesser - eingepflanzt, der den Blutfluss gewährleistete.

Eingriff sechs Tage vor der Geburt
Durch den sechs Tage vor der Entbindung durchgeführten Eingriff war Jan nach der Geburt lebensfähig. Mittlerweile wurden zwei Operationen vorgenommen, eine weitere ist noch nötig. Das Herz des Buben werde wohl nicht ganz so belastbar sein wie das anderer Menschen, aber er werde ein „fast normales Leben führen können“, versicherte Tulzer.

Die Operation dauerte nur rund 30 Minuten, verlangte den Ärzten aber einiges an Geschick und Können ab: Sie mussten unter Ultraschall nicht nur exakt mit einer Nadel durch die Bauchdecke der Mutter in das Herz des Kindes manövrieren, sondern dabei auch noch Bewegungen einkalkulieren, da das Baby im Fruchtwasser schwimmt und das Herz schlägt.

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