Bei Parteifest

Kind (8) mit heißem Punsch verbrüht: Familie klagt

Salzburg
22.11.2018 06:04

Lisa A. (8) leidet seit elf Monaten. Jeden Tag muss sie spezielle Strümpfe tragen, ein Fußbad nehmen und Salben auftragen. Verbrennungen dritten Grades erlitt sie am rechten Fuß. Weil jemand bei einer Silvesterfeier 2017 glühend heißen Punsch ausleerte, der in ihren Stiefel floss. Die Schuld übernehmen will aber keiner.

„Es ist eine Frechheit“, sagt Sophia A., Mutter der kleinen Lisa. Die Pongauerin war mit ihrer Tochter beim Silvesterfest der VP im Sepp-Bradl-Stadion in Bischofshofen. Eine Kinder-Veranstaltung samt Feuerwerk. Punsch wurde auf Biertischen serviert, in Plastikbechern. „Der war brennend heiß, ich hätte ihn selber nicht probieren können“, erzählt die Mutter.

Becher umgestoßen
Plötzlich stieß jemand einen Becher um - der siedende Tee floss genau in den Stiefel von Lisa. „Ich hatte mich gerade umgedreht, als in dem Moment meine Tochter schrie.“ Sofort kümmerte sich die Mutter um ihr Kind, auch ein Sanitäter leistete Erste Hilfe. Da die Familie den für die Feier verantwortlichen Ortsparteichef kannte, wollte man den Vorfall ohne Anzeige klären lassen. Deshalb besuchte der Parteifunktionär am 5. Jänner die Familie, erzählt A.: „Dabei hat er die Verantwortung übernommen.“ Er meldete dies auch am 8. Jänner telefonisch seiner Versicherung.

Währenddessen infizierte sich Lisas Wunde. Mehrere Transplantationen von Kopfhaut auf die Stelle waren nötig. Dafür musste Lisa ihre Haare abschneiden, das war für sie schmerzhaft, weiß die Mama. Nach sieben Wochen Krankenstand konnte Lisa erst Mitte Februar wieder in die Schule.

Dauerfolgen auf Lebenszeit
„Es ist ein Leidensweg. Sie wird mit den Dauerfolgen leben müssen“, betont der Zeller Anwalt Alexander Schuberth. Da Nervenzellen und Talgdrüsen verödeten, spüre Lisa an der Stelle wenig. „Sie greift ihren Fuß gar nicht an“, sagt die Mama.

Obwohl die Haftpflichtversicherung den Schaden anerkannte und im April sogar 3000 Euro überwies, kam es zu einer unerwarteten Wende - nämlich als der Anwalt den Schadenersatz auf 58.000 Euro bezifferte. Die Versicherung stieg aus. Schuberth klagte. Und nun will keiner mehr den Becher umgestoßen haben, auch nicht der Ex-Ortsparteichef. Selbst an seine Schadensmeldung könne er sich nicht mehr erinnern, gab er vor Gericht an. Die Familie droht leer auszugehen.

Deshalb erstattete sie nun Strafanzeige: wegen fahrlässiger Körperverletzung und Betrug. Weder der Politiker noch sein Anwalt wollten sich auf Nachfrage äußern.

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