Windrad-Projekt

Gesiegt hat die Vernunft der Menschen

Salzburg
11.10.2018 07:30

Eine Frau wurde zum Symbol des Widerstands, zur Leitfigur einer Volksbewegung, die sich bei einer Diskussion in Tamsweg erstmals artikulierte. Und dennoch bleibt Waltraud Grübl aus Thomatal bescheiden: „Gesiegt hat ja die Vernunft der Menschen“, sagte sie über das vorläufige Ende des Windrad-Projekts im Lungau.

Die Betreiber hatten wenige Tage nach der Diskussion der „Salzburger Nachrichten“ in Tamsweg aufgegeben: Im „Gambswirt“ war ihnen eine Welle der Ablehnung entgegen geschlagen.

So zogen sie - nach eigenen Angaben - ihren Antrag auf Umwidmung der Flächen am Fanningberg  zurück. Enttäuschung auch beim Bürgermeister von Weißpriach, der sich Steuer-Einnahmen  versprochen hatte.

Dennoch: Ungehemmt ließen die Betreiber und die ihnen verbundenen Medien ihrem grenzenlosen Hass freien Lauf. Im „Standard“ war von einer Kampagne der Tourismuswirtschaft und der „Kronenzeitung“ die Rede, im Privatradio „Antenne“ von einer Hetze.

Dabei ist es ganz einfach zu erklären,  so wie es Waltraud Grübl tat, als wir sie am Mittwoch in ihrem Urlaubsort telefonisch erreichten: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Man muss der Bevölkerung danken, dass die Vernunft der Menschen gesiegt hat. Ich bin sehr glücklich.“

Waltraud Grübl hatte schon die Abstimmung gegen zwei geplante Windrad-Projekte in ihrem Heimatort Thomatal initiiert, die Befragung ging klar gegen die riesigen Windräder auf den  Bergen aus.

Klares Ergebnis bei Volksbefragung

Und der Bürgermeister von St. Margarethen, Gerd Brand, hatte sogar eine Volksbefragung über das Windrad-Projekt am Aineck angeordnet, auch hier gab es ein klares Ergebnis. SP-Chef Walter Steidl lehnte mit schroffen Worten im Landtag eine Volksbefragung im Lungau ab, Gerd Brand trat kurze Zeit später aus der SPÖ aus. Er war Bezirksvorsitzender im Lungau.

Die engen Verbindungen zwischen der Grünen Partei und dem Windrad-Lobbyisten Franz Kok ließen Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn in eine katastrophale politische Niederlage taumeln.

Franz Kok, der hinter den Projekten am Aineck und bei Thomatal stand, wollte Spitzenkandidat für die Nationalratswahl werden, er scheiterte aber an der parteiinternen Abstimmung.

Heinrich Schellhorn blieb am Mittwoch bei seiner starren Linie: Er habe sich die Situation am Fanningberg angesehen und er sei dafür. Dann sprach er über die vom Land Salzburg vorgegebenen Klimaziele.

Neue Initiative der „Krone“

Die „Krone“ hat inzwischen eine neue Initiative ergriffen: Wir nahmen mit der burgenländischen Elektrizitäts-Gesellschaft Kontakt auf. Es soll nun geklärt werden, ob Salzburg sich bei den bestehenden Windparks mit rund 20 neuen Anlagen beteiligen kann.

Dies wäre auch finanziell interessanter, als die aufwändige Verlegung von Leitungen am Fanningberg: Im Burgenland bestehen die Leitungen bereits, sie speisen die Windenergie in das Netz ein.

Der Hintergrund der massiven grünen  Interventionen: Im Falle einer Baugenehmigung wollte man die zwei abgelehnten Projekte von Parteifreund Franz Kok am Aineck und in Schönfeld wieder beleben. Das ist nun Geschichte.

Hans Peter Hasenöhrl

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