Rauschgift-Prozess

13 Angeklagte, 12 Geständnisse

Salzburg
10.10.2018 06:20

Ein ganzes Suchtgift-Netzwerk saß dem Vorsitzenden im Landesgericht Salzburg gegenüber: von Händlern über Kuriere und Vermittler bis hin zu Lieferanten und Produzenten. Alle spielten bis zur Festnahme im Februar ihre Rolle, fast alle gaben die Vorwürfe zu. Einer wurde bereits verurteilt. Heute geht es weiter …

24 Monate teilbedingte Haft, acht davon unbedingt: Das erste bereits rechtskräftige Urteil im großen Suchtgift-Prozess fiel am ersten Verhandlungstag. Und die Strafe fasste ein „kleiner Fisch“ aus: ein in Frankfurt lebender Bosnier (27). Weil er am 8. Februar 2018 - an dem Tag, als die Polizei zuschlug - mit einem umgebauten Opel zwei Kilogramm Speed, ein Kilo Cannabis und 100 Gramm Kokain über die Grenze in den Pinzgau brachte. Für die restlichen zwölf Angeklagten ist die Strafe des Kuriers ein Signal. Denn heute wird ab 9 Uhr weiterverhandelt.

„United Tribuns“ involviert

Die Angeklagten „witterten ein großes Geschäft mit Suchtgift“, unterstrich Staatsanwalt Alexander Winkler. Erste Kontakte legten zwei Pinzgauer Mitglieder der „United Tribuns Forever“ - einer rockerähnlichen Gruppierung von Bodybuildern und Kampfsportlern - bei „grenzüberschreitenden Treffen“. Winkler: „Im Nahebereich dieses Clubs gibt es Personen mit Zugang zu großen Suchtgiftmengen.“ Die erste Lieferung kam im Frühjahr 2017 im Innergebirg an.

Hausbewohnerin roch Cannabis aus Steckdose

Da das Business florierte, schuf ein Angeklagter - ein Skiverleih-Angestellter (29) -  eine zweite Drogen-Verbindung: nach Wien.  Dort zog laut Anklage ein Kroate (39) eine Indoor-Plantage „professionell“ hoch: 506 Pflanzen.  Strom im Wert von 23.000 Euro zapfte er mithilfe eines mitangeklagten Elektrikers (32) ab, 100 Kilo soll er produziert haben. Beinahe wäre er früher erwischt worden, so Winkler, da eine Hausbewohnerin Cannabis-Geruch aus der Steckdose wahrnahm.  Über diese beiden Verbindungen gelangte das Rauschgift in den Pinzgau.

12 von 13 Angeklagten geständig

Nach der Reihe erklärten die Verteidiger, dass ihre Mandanten geständig seien: mit einer Ausnahme. Ein sechsfach vorbestrafter Türke, der einmal als Begleitschutz mitfuhr. Voll geständig sind die zwei einheimischen Hauptdealer (21, 26), Anwalt Franz Essl sprach von einem „Nahversorger“.

Zwei Saalfeldner (19, 35) und eine junge Pinzgauerin (22) - allesamt Beitragstäter -  gestanden wie auch ein deutscher Türsteher (38), der Kurier-Fahrten erledigte.  Ebenso die Kroatin (47), die das Wiener Geschäft organisierte und der deutsche Verbindungsmann, ein Serbe (36). Der Hanf-Bauer gab nur teilweise die Vorwürfe zu. Seine Anwältin sprach wie auch der Anwalt des teilgeständigen Pinzgauer Brückenlegers, Alexander Schuberth, von „überzogenen Mengen“.

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