Attacken in Wien

U-Haft: Schlug Burkay S. auch am Vortag zu?

Wien
20.07.2018 10:28

Erst attackierte er eine 37-jährige Frau, wenig später einen 22-jährigen jungen Mann mit Kippa. Für Aufregung sorgt der Vorfall rund um die brutalen Attacken eines 24 Jahre alten gebürtigen Niederösterreichers am Donnerstag in Wien, der mit der Festnahme des wehrhaften Tatverdächtigen endete. Noch am selben Abend wurde sogar die U-Haft über Burkay S. verhängt - denn beim Verdacht der versuchten Körperverletzung blieb es im Zuge der Ermittlungen offenbar nicht.

Wie Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums, am Freitagvormittag gegenüber krone.at erklärte, sei über den 24 Jahre alten Verdächtigen die U-Haft verhängt worden. „Diese wurde noch am Abend ausgesprochen“, so Marakovits.

(Bild: Jonatan Sadikov, krone.at, krone.at-Grafik)

Die Angriffe am Donnerstag alleine hätten diese Maßnahme allerdings nicht gerechtfertigt, denn für das Verhängen der Untersuchungshaft muss zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt sein: Flucht-, Verabredungs- oder Verdunkelungsgefahr oder aber Gefahr einer neuerlichen Straftat. Versuchte Körperverletzung, so der Stand der Erhebungen am Mittwochnachmittag, alleine stellt also noch keinen Grund dar.

In der U-Bahn-Station Schwedenplatz konnte der Verdächtige überwältigt werden. (Bild: Jonatan Sadikov)
In der U-Bahn-Station Schwedenplatz konnte der Verdächtige überwältigt werden.

Nach den Hintergründen für die Verhängung der U-Haft gefragt, erklärte Marakovits: „Im Zuge der Ermittlungen seitens der Polizei am Donnerstag wurde festgestellt, dass der Verdächtige bereits am Tag davor ähnliche Taten gesetzt hat“, so der Sprecher. „Deshalb wurde er in Untersuchungshaft genommen.“ Der 24-Jährige hatte also offenbar bereits am Mittwoch Passanten auf der Straße angegriffen. Nähere Informationen dazu machte Marakovits mit Verweis auf die Staatsanwaltschaft Wien nicht, auch konnte er keine Angaben rund um die Zahl der Attacken und deren genauen Hergang machen.

Man gehe von „zumindest vier Opfern“ aus, erklärte dazu Staatsanwaltssprecherin Nina Bussek. Noch stünden die Erhebungen am Anfang, weitere Opfer könnten also noch hinzukommen. Auch seien noch nicht alle Betroffenen zu den Vorfällen befragt und einvernommen worden, hieß es weiter. Gegen den 24-Jährigen wird derzeit wegen gefährlicher Drohung und schwerer Körperverletzung ermittelt.

„Kämpfen gegen jede Form von Antisemitismus“
Unterdessen laufen die Ermittlungen gegen den 24-Jährigen weiter auf Hochtouren, ein möglicher antisemitischer Hintergrund wird derzeit geprüft, hatte auch Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt. Zudem stellte er klar: „Wir kämpfen entschieden gegen jede Form von Antisemitismus.“ Die Bundesregierung werde alles dafür tun, „damit jüdisches Leben in Österreich in Sicherheit möglich ist“.

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