„So ein Unsinn!“

Blauer Extremismus-Vorwurf gegen Kommunisten

Steiermark
16.06.2018 06:30

Die Grazer Blauen reiten eine wüste Attacke gegen die Grazer Kommunisten. Die Kommunisten würden den Extremismus in Graz wieder salonfähig machen und mit der Stalin-Ära kokettieren. Die KP-Chefin Elke Kahr wehrt sich: „So ein Unsinn!“

Mit dem Vorwurf der FP konfrontiert, die Kommunisten würden mit der Sowjet-Diktatur eines Stalin kokettieren und das alte Jugoslawien in fehlgeleiteter Verehrung feiern, muss die Grazer KP-Chefin Elke Kahr erst einmal tief durchatmen: „So einen Unsinn habe ich noch selten gehört.“

Stein des blauen Anstoßes ist das „Yugo Fešta“, das die Kommunisten am heutigen Samstag feiern. Klubobmann Armin Sippel: „Auf dem Plakat wird mit dem Sowjetstern für das Fest geworben, auch der Stalin-Bart ist deutlich zu sehen.“

Extremer Extremistenvorwurf
Zudem werde Josip Broz Tito gehuldigt, der es mit den Menschenrechten, so Sippel, nicht so genau genommen habe. Und Sippel legt noch ordentlich, um nicht zu sagen extrem, nach: „In Zeiten, in denen die Bundesregierung rigoros gegen Extremismus vorgeht, durch Moscheenschließungen und Imam-Ausweisungen, macht die KP den Extremismus in unserer Stadt wieder salonfähig.“

Es ist nicht der erste politische Frontalangriff der Blauen auf die Kommunisten. Die beiden Parteien rittern in Graz erbittert um jede Wählerstimme - in den vergangenen Jahren haben freilich die Blauen immer wieder den Kürzeren gezogen.

„Stalin war ein Verbrecher!“
Kahr kontert: „Stalin war ein Verbrecher, mit dem wir nichts am Hut haben. Der Stern auf dem Plakat ist kein Sowjet-Stern, sondern ein Symbol der Arbeiterbewegung im ehemaligen Jugoslawien. Und der Bart ist der  Bart der Bosniaken, die es schon in der k.u.k.-Zeit gegeben hat. Mit Stalin hat das gar nichts zu tun.“

Tito sei im Übrigen nicht perfekt, aber ein großer Staatsmann gewesen, der das ehemalige Jugoslawien zusammengehalten habe.

Kahr: „Beim Fest geht es darum, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Es kommen Menschen aus allen neuen Republiken des ehemaligen Jugoslawiens. Wir feiern ein Fest der Versöhnung.“

Richtiger Weg, um Wähler zu ködern?
Wie gesagt, dies ist nicht der erste Frontalangriff der Blauen auf die Kommunisten. Ob Sippel mit dieser Art der Auseinandersetzung Wähler ködern kann? Wohl kaum! Kahr fürchtet sich jedenfalls nicht…

Gerald Richter
Gerald Richter
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