Drama auf Schießplatz

Explosionsopfer: „Ich hab nur noch Feuer gesehen“

Oberösterreich
01.06.2018 06:15

Ob Anklage erhoben wird, soll laut Staatsanwaltschaft Wels bald feststehen: Anfang Februar hatte eine Explosion in der Schießanlage Viecht in Desselbrunn einen Toten (50) und einen Schwerverletzten (62) gefordert. Die „Krone“ sprach mit Franz I. aus Eberstalzell, der nach dem Drama einen Monat lang im Krankenhaus lag.

„Ich hab Verbrennungen an beiden Händen und am Kopf gehabt. Ich bin den ganzen Februar im Krankenhaus gelegen. Von den Oberschenkeln haben’s mir Haut für die Transplantationen entnommen. Erst jetzt war ich wieder für zwei Tage für eine Nachoperation im Spital“, erzählt Franz I. (62). Der Eberstalzeller Jäger hatte als Aufsichtsorgan des SV Viecht am Schießpark des Landesjagdverbandes in Desselbrunn gearbeitet und seinen Bekannten, den aus dem gleichen Ort stammenden Hobby-Schützen Rudi K. (50), begleitet, der ein Selbstladegewehr AUG einschießen wollte.

Zielfernrohr passte nicht
„Der Rudi wollte das Gewehr zuerst im 100-Meter-Kanal einschießen, aber das Zielfernrohr hat nicht gepasst. Deshalb hab ich ihm den Kurzwaffenkanal aufgesperrt, den für die Zehnmeterdistanz. Er ist auf einem Sessel gesessen, hat das Visier korrigiert und geschossen. Plötzlich deutet er wortlos mit dem Kopf zur Seite. Am Boden, so einem brandhemmenden Industrieboden, war eine glosende Stelle. Die war vielleicht fünf oder sechs Zentimeter groß“, berichtet Franz I.

Beim Löschversuch kam es zum Unglück. „Der Rudi ist aufgestanden, wollte mit dem Fuß die Stelle austreten. Dann hab ich’s probiert. Er ging nach rechts zum Ende von dem Teppichboden, schnappte ihn und stürzte auf die Glut. Es ist zu einer Verpuffung gekommen, es hat geblitzt und dann hab ich nur noch Feuer gesehen“, erinnert sich I. - Pulverreste hatten die Verpuffung ausgelöst. In der Folge explodierte im Schießkanal der Munitionsvorrat für ein Wochenende.

Cobra eilte zu Hilfe
Franz I. rief übende Cobra-Leute zu Hilfe. Bei Rudi K. waren 80 Prozent seines Körpers verbrannt, er wurde in ein Wiener Spital geflogen, starb zwei Tage später.

Ob gegen Franz I. und den Schießparkeigentümer - gegen die ermittelt worden ist - Anklage erhoben wird, will die Staatsanwaltschaft Wels demnächst entscheiden.

Video: Explosion in Munitionslager Desselbrunn

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