Ärger um Steinbruch

Anrainer in Koloman wehren sich gegen neue Abbaustätte

Salzburg
10.10.2009 10:57
In St. Koloman kämpft ein ganzer Ort gegen den Plan von Matthias Rettenbacher, im hintersten Tauglboden einen Steinbruch zu betreiben. Der Ärger mit dem bestehenden Steinbruch am Lanzenberg (Bild) sollte der Behörde Warnung genug sein: "Felsen flogen manchmal mitten auf mein Feld", berichtet Anrainer Rupert Wallmann.

Matthias Rettenbacher, Stern-Wirt in St. Koloman, möchte mit aller Gewalt einen Steinbruch im Sommeregg-Riedl durchdrücken. Nicht nur gegen den praktisch geschlossenen Widerstand des gesamten Ortes und der Gemeindevertretung, die sich einstimmig gegen den Abbau in der alpinen Ruhezone ausgesprochen hat.

Bei einer ersten Verhandlung waren neun von 14 Gutachtern der Behörde gegen den Abbau: "Salzburgs Trinkwasser ist in Gefahr, die Zufahrt ein Ding der Unmöglichkeit, das Naherholungsgebiet vieler Salzburger würde dadurch zerstört!" Ganz zu schweigen von den 60 Lkw-Fahrten, die dafür jahrzehntelang durch den Ort führen würden.

"Gefahr im Verzug" im eigenen Garten
Alles sei ganz harmlos, verweist Matthias Rettenbacher gerne auf den bestehenden Steinbruch der Familie am Lanzenberg: Hier gebe es keine Probleme. Landwirt Rupert Wallmann, der seine Grundgrenze nur 50 Meter vom bestehenden Steinbruch entfernt hat, sieht das anders: "Unsere Familie kämpft seit Jahrzehnten. Noch vor vier Jahren war ich deshalb beim Volksanwalt. Denn ich hätte eigentlich wegen Gefahr im Verzug nicht einmal mehr in meinem Garten sitzen dürfen."

Es sei schon vorgekommen, dass bei einer Sprengung Felsbrocken direkt im Feld einschlugen: "Einmal passierte das nur wenige Meter neben mir", so der Landwirt. Und der Wald der Familie Wallmann war mit Felsbrocken übersät.

Auf die BH Hallein, die jetzt auch über den neuen Rettenbacher-Steinbruch entscheidet, ist der Oberlanzen-Bauer gar nicht gut zu sprechen. Alle zehn Jahre muss sie den bestehenden Steinbruch neu abnehmen: Das geschah zuletzt bei einer Verhandlung im Juni 2007. Rupert Wallmann: "Nur einen Bescheid dazu gab es seither nie." Ein möglicher Grund: Die Abbaufläche darf nicht mehr als einen Hektar groß sein. "Und da", so Bauer Wallmann, "ist er weit drüber."

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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