Leidvolle Geschichten über überlange Wartezeiten in oberösterreichischen Spitalsambulanzen gibt es viele, diese wurde per Offenem Brief an LH Thomas Stelzer (ÖVP) herangetragen: Manager Bernhard Karlsberger berichtet darin über seine eigenen viereinhalb Stunden und noch zwei Extremfälle an einem Samstag in Wels.
Grund für den Ambulanzbesuch war eine Überweisung vom hausärztlichen Notdienst ans Klinikum Wels-Grieskirchen wegen einer akut eitrig gewordenen Zehe. Nach viereinhalb Stunden Wartezeit dort in Wels habe die Auskunft gelautet, es könne noch zwei bis drei Stunden dauern – worauf der Patient heimfuhr und am Montag selbst einen Facharzt auftrieb, der ihn schließlich behandelte.
„Alternativlos dem System ausgeliefert“
„Ich wollte grundsätzlich den Missstand aufzeigen, wie man als Patient alternativlos dem System ausgeliefert ist, das offensichtlich der Spitalsreform geschuldet ist. Wo das Sparen (was natürlich wichtig ist) dem Wohl des Patienten übergeordnet ist“, begründet Karlsberger seinen offenen Brief an LH Stelzer, den Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) und weitere Adressaten.
„Gleich an oberster Stelle beschweren!“
Die Schwestern hätten ihm geraten „sich gleich an oberster Stelle zu beschweren“. Auch eine stillende Mutter und ein 96-jähriger Mann hätten mehr als vier Stunden im Wartesaal verbringen müssen.
Bedauern aus dem Klinikum Wels-Grieskirchen
Aus dem Klinikum heißt es dazu: „Mit einer Ausnahme hatte alle anderen Patienten (27 waren bei Ankunft des Managers anwesend) eine höhere oder gleich hohe medizinische Dringlichkeit.“ Und grundsätzlich: „Wir bedauern zutiefst, dass es vor allem an Wochenenden und Feiertagen immer wieder zu sehr langen Wartezeiten kommt!“ Das sei den gerade dann hohen Patientenzahlen geschuldet. Man tue aber einiges, um dennoch Entlastungen zu erreichen.
LH Stelzer schaltet Gesundheitslandesrätin ein
Landeschef Thomas Stelzer (ÖVP), der Hauptadressat des Offenen Briefes, delegiert die Erledigung weiter: „Ich habe die zuständige Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander gebeten, sich diesen Fall gemeinsam mit dem Klinikum Wels genau anzusehen.“
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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