Elvis, Einstein, ...

Das Burg-Kälbchen heißt “Engelbert”

Kärnten
07.02.2009 17:53
Unsere User haben entschieden: Der künftige "Burg-Ochs" von Friesach wird auf den Namen "Engelbert" hören. Das Kälbchen ist jetzt eine Woche alt, doch "Klein-Engelbert" hat schon einiges durchgemacht. Das Stierchen leidet an Gelbsucht, weil es die Milch seiner Mutter nicht verträgt. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die ersten Schlägerungen auf dem Burg-Areal südlich der Stadt auf Hochtouren.

Bei der offiziellen Taufe des kleinen Engelberts - die "Kärntner Krone" hat die Patenschaft übernommen - war das Stierkalb schon wieder auf den Beinen. "Es geht ihm besser", freut sich sein Besitzer, Engelbert Gursch, auf dessen Bauernhof in Pabenberg das Kälbchen am 1. Feber zur Welt gekommen ist. "Aber es waren ein paar dramatische Tage." Fünf Kilo hat der Kleine abgenommen. Vorläufig wird er von Gursch mit der Flasche gefüttert.

Gursch gefällt es, dass der Kleine den gleichen Namen trägt wie er. Das haben die unsere User so entschieden: Sie konnten zwischen Engelbert, Emil, Edgar, Einstein und Elvis wählen - Vorgabe war nur, dass der Name mit einem "E" beginnt. Denn aus züchterischen Gründen müssen kleine Stiere einen Namen mit demselben Anfangsbuchstaben bekommen, wie der Herr Papa. Und der hört nun einmal auf "Elmar".

Mehr Nachwuchs wird erwartet
In den nächsten Wochen werden am Hof von Gursch noch fünf weitere Kälber geboren werden. Vier von ihnen wird er für das Burgen-Projekt aufziehen. Die Tiere müssen von klein auf an Menschen gewöhnt sein, damit sie später auch die Karren ziehen. Schließlich muss Gursch ihnen beibringen, unter dem Joch zu gehen.

Nach zwei Jahren wird "Engelbert", der im Alter von fünf, sechs Monaten zum Ochs wird, dann beim Burgbau mithelfen. Die Ochsen werden als Zugtiere eingesetzt. Gursch wird mit den Tieren auf der Mittelalter-Baustelle arbeiten.

"Pferde waren im elften und zwölften Jahrhundert den Kriegern vorbehalten", erzählt Majordomus Siegfried Moser. "Wir wollen aber neben den Ochsen später auch einheimische Noriker einsetzen." Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen, schließlich ist der Neubau der Ritterburg vorerst auf 30 Jahre angesetzt.

Kleider sind schon fertig
Trotzdem wird schon auf Hochtouren gearbeitet. Die Burgbau-Gesellschaft hat bereits zwölf Mitarbeiter, die über das AMS St. Veit gefunden wurden. Auch zwei auf mittelalterliche Gewänder spezialisierte Schneiderinnen gehören dazu. Sie haben die Kleider für die Holzknechte bereits fertig, die Anfang März mit der Rodung des Burgareals beginnen werden.

Das war gar nicht so einfach, wie Maria Wurzer berichtet: "Es ist alles handgenäht, das Leinen ist mit der Hand gewoben. Die Unterlagen für die Schnitte hat Professor Grabmayer von der Universität Klagenfurt überprüft, damit sie auch wirklich authentisch sind."

Männer waren nackert
Doch dann begannen die Schwierigkeiten, denn im Mittelalter herrschten andere Voraussetzungen. "Die Leute hatten ein anderes Schamgefühl und waren nicht so kälteempfindlich", schildert Moser. "Manches ist einfach nicht zu machen, weil die Männer beim geringsten Luftzug nackert wären."

Hosen in unserem Sinn gab es nicht. Die so genannte "Bruche" war eine sehr weit geschnittene Unterhose. Die "Beinlinge" wurden mit einer Art Strumpfband befestigt, darüber trug man ein gerade geschnittenes Sackhemd. Als Schutz war die "Gugel" wichtig, eine Art Kapuze, die bis zum halben Oberarm reicht.

Ein Problem sind die Arbeitsschutz-Vorschriften, die mit den Mittelalter-Gewändern in Übereinstimmung gebracht werden müssen. Schließlich ist der Burgbau kein Kinderspiel, sondern harte Arbeit.

Vor allem für die Männer, die beim Fällen der Bäume auf schlichte Beile angewiesen sind. "Sägen waren um 1250 Hinrichtungsgeräte", schildert Moser. "Die hat man zum Vierteilen verwendet, aber nicht für Holzarbeiten."

von Waltraud Dengel, Kärntner Krone

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