Anfang Oktober war eine 15-jährige Schülerin aus vorerst unbekannten Gründen in lebensbedrohlichem Zustand in einer Grazer Wohnung aufgefunden worden. Das Mädchen, nicht als Drogensüchtige bekannt, wurde in die Intensivstation der Kinderklinik des LKH Graz eingeliefert. Bei den Untersuchungen wurde eine Einstichstelle in der Armbeuge festgestellt. Die Schülerin, bei der schwere gesundheitliche Dauerfolgen nicht ausgeschlossen werden können, konnte aufgrund ihres Gesundheitszustandes erst später zum Vorfall einvernommen werden. Bei den Einvernahmen gab sie an, fallweise Tabletten zu konsumieren. Sie bestritt aber, andere Suchtmittel zu nehmen.
Zweites Mädchen in Straßenbahn gefunden
Gleichzeitig verdächtigte sie ihren 27-jährigen Freund, ihr eine Spritze mit Substitol injiziert zu haben. Der unstete Mann war aber vorerst für die Polizei unauffindbar. Etwa eine Woche später wurde eine weitere 15-Jährige im gleichen Zustand in einer Grazer Straßenbahn gefunden und ebenfalls in die Kinderklinik gebracht. Auch bei ihr fanden die Ärzte eine Einstichstelle am Arm, obwohl sie nur tablettensüchtig war. Nachdem sich das Mädchen nach zwei Tagen wieder erholt hatte, traf sie auf die gleichaltrige Grazerin, die sie flüchtig kannte. Im Zuge des Gespräches fanden sie heraus, dass sie jeweils nach einem Zusammentreffen mit dem 27-Jährigen in diesen Zustand verfallen waren.
Bei den Einvernahmen nach dem Krankenhausaufenthalt der Mädchen stellten die Kriminalisten der Suchtmittelgruppe fest, dass der Steirer die Mädchen zum übermäßigen Tablettenkonsum verleitet hatte, um ihnen anschließend Substitol zu spritzen. Bei der Vernehmung gestand der nun in der Justizanstalt Graz Jakomini einsitzende Verdächtige, nur einer der 15-Jährigen Substitol - dies aber mit ihrem Einverständnis - gespritzt zu haben. Das Substitol habe er von unbekannten Dealern erworben. Ein Motiv festzustellen sei schwierig, so Revierinspektor Manfred Lohnegger. Es sei möglich, dass er den Mädchen das Substitol gespritzt habe, damit sie ihm als Süchtige "gleichgestellt" seien.
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