Lokalaugenschein

Anrainer verärgert über Haiders “Sonderanstalt”

Österreich
07.10.2008 16:29
Zwischen Kühen und Katzen, versteckt auf der Alm liegt sie - die umstrittene "Sonderanstalt" für mutmaßlich straffällig gewordene Asylwerber auf der Kärntner Saualm. Über einen Forstweg gelangt man zu dem Gebäude im Gebiet der Ortschaft Griffen. Noch immer ist es als "Kinderheim Wölfnitz" angeschrieben. Eine lachende Diddlmaus an der Wand, verlassen wirkt der erste Blick. Doch die Anrainer sind verärgert: "Jetzt muss ich alles absperren", erzählt ein besorgter Landwirt. "Das hat Griffen nicht verdient."

Die Aussicht tief ins Jauntal versperrt eine morgendliche Nebeldecke, aber auf der Alm herrscht strahlender Sonnenschein. Aus einem der geöffneten Fenster des ehemaligen Kinderheims schallt Dancemusik von Kosheen: "Out of my way I'm running - I'm gonna catch you if I can..." Sehr passend, fast ein bisschen tragisch. Ein erster Blick in das Innere der sogenannten "Zwischenlösung" offenbart eine Flut an Mäusen - aufgemalt an den Wänden - gemeinsam mit zahlreichen anderen lustigen Wesen aus dem Tierreich.

"Chef is ok, Chefin is ok"
Im ersten Stock, von wo die Musik kommt, hört man Stimmen von Männern. Mischa (34) und Vladimir (28), der eine aus Georgien der andere aus Kasachstan, rauchen eine Zigarette und erzählen, dass sie seit einigen Tagen hier in dem Heim seien. "Der Chef is ok, die Chefin is ok", berichtet Vladimir von seinen Betreuern in der "Sonderanstalt". Seit fünf Monaten sei er in Österreich.

Mischa gefällt es hingegen nicht und er tut dies auch mit eindeutigen Worten kund: "Meine Frau ist in einer anderen Pension, hier sind alles Männer, das ist Sch...". Warum er hier sei, wisse er nicht. "Sie haben nichts gesagt, ich weiß nicht wie lange ich hierbleiben muss", so der Georgier.

Landwirt besorgt
Die Betreuer wollen keine Auskunft mehr geben, nur so viel: "Wir sind 24 Stunden am Tag hier." Die Bevölkerung rundherum scheint das nicht zu beruhigen. Landwirt Lorenz (50) und seine Ehefrau Sophie (46) arbeiten gerade etwa hundert Meter vom Heim entfernt an einem Stapel Holz. "Als die Kinder noch da waren, war das belebt", schwelgt der Landwirt in Erinnerungen. Die Kinder seien herumspaziert, heute "muss ich alles absperren, wenn da 50 von denen kommen sollen," zeigt sich Lorenz besorgt. Erfahren hätten die Einwohner davon viel zu spät: "Das hat Griffen nicht verdient."

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