Flugzeugabsturz

Triebwerkschaden führte zu Unglück mit 88 Toten

Ausland
15.09.2008 16:32
Nach dem Flugzeugabsturz in Russland in der Nacht auf Sonntag gehen die Behörden von einem Triebwerkschaden als Unglücksursache aus. Ein Vertreter der russischen Generalstaatsanwaltschaft sagte am Sonntag, aufgrund der Erkenntnisse am Unglücksort werde von einem technischen Defekt des rechten Triebwerks ausgegangen. Beim Absturz des Passagierflugzeuges waren alle 88 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Die Maschine vom Typ Boeing 737-500 kam aus Moskau und stürzte kurz vor der Landung in der nahe dem Ural gelegenen Stadt Perm auf unbewohntem Gebiet ab. Eine Sprecherin von Aeroflot sagte, der Kontakt mit dem Flugzeug sei abgebrochen, als die Maschine in 1.100 Metern Höhe den Flughafen ansteuerte.

Flugschreiber werden ausgewertet
Chefermittler Alexander Bastrikin erklärte, möglicherweise sei in einem der beiden Triebwerke Feuer ausgebrochen. Die Flugschreiber der Maschine wurden zur Auswertung nach Moskau geschickt. Der Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, nichts deute auf einen Terroranschlag als Unglücksursache hin.

Die russische Zeitung "Kommersant" bezeichnete den Absturz als eines der "rätselhaftesten Flugzeugunglücke des Landes". Der Pilot habe sich vor dem Unglück "unnormal" verhalten und sei den einfachsten Anweisungen nicht gefolgt, zitierte die Zeitung den Chef der zuständigen Fluglotsen. Danach sei das Flugzeug beim zweiten Versuch des Landeanflugs in die Höhe gestiegen, statt sich zu senken. Auch sei das Flugzeug nach links statt wie vorgegeben nach rechts geflogen. Auf Nachfrage des Towers habe der Pilot jedoch über Funk geantwortet, alles sei in Ordnung.

Die Eisenbahnschienen der Transsibirischen Eisenbahn wurden von dem Aufprall des Flugzeugs zerstört, ein Abschnitt der Eisenbahn wurde deswegen geschlossen, sagte eine Bahnsprecherin. Augenzeugen zufolge stürzte die Boeing in steilem Winkel auf die Schienen und zerschellte.

Keine Überlebenden
Eine Sprecherin des Notfallministeriums sagte, von den 82 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern habe niemand überlebt. Nach Angaben von Aeroflot waren insgesamt 21 Ausländer an Bord der Unglücksmaschine, neun Aserbaidschaner, fünf Ukrainer und jeweils ein Staatsbürger Deutschlands, Frankreichs, Lettlands, Italiens, der Schweiz, der Türkei und der USA. Aeroflot versprach den Familien der Opfer finanzielle Entschädigung in Höhe von zwei Millionen Rubel (umgerechnet rund 55.000 Euro).

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin drückte dem Gouverneur von Perm sein Beileid aus. "Die Regierungskommission wird jegliche Anstrengungen unternehmen, um den Absturz zu untersuchen, damit den Familien der Toten geholfen wird", zitierte die Nachrichtenagentur RIA aus Putins Schreiben.

Letzer Aeroflot-Absturz 1994
Die in den 90er Jahren hoch verschuldete Aeroflot hat sich in den vergangenen Jahren in ein gewinnbringendes Unternehmen verwandelt, das auf dem Weltmarkt mithalten will. Der jüngste Absturz eines Aeroflot-Flugzeuges ereignete sich 1994 in Sibirien. Damals kamen 70 Menschen ums Leben, da der Sohn eines Piloten im Cockpit mitfliegen durfte und versehentlich den Autopilot ausschaltete.

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