Flucht aus Psychiatrie

Amokläufer von Ansbach (34) in Kolumbien gefasst

Ausland
07.09.2025 11:02

Rund drei Wochen nach seiner Flucht aus einer psychiatrischen Klinik in Bayern ist der Ansbacher Amokläufer von 2009 in Kolumbien festgenommen worden. Er wurde nach Deutschland zurückgebracht und sitzt nun wieder in der geschlossenen Abteilung.

Der Fall hatte auch in Österreich für Schlagzeilen gesorgt: Der Mann, der 2009 für einen Amoklauf an einem Gymnasium in Ansbach (Bayern) verantwortlich gewesen ist, war verschwunden. Der heute 34-Jährige kehrte am 16. August von einem Tagesausgang einer psychiatrischen Einrichtung in Erlangen nicht wieder zurück. Diese Tagesausgänge seien Teil der Therapie gewesen und fanden im konkreten Fall bereits seit Beginn des Jahres regelmäßig statt, stets ohne Vorkommnisse und Beanstandungen.

Fahndung mit europäischem Haftbefehl
Das Klinikpersonal verständigte daraufhin die Polizei, die deutschlandweit sowie mit einem europäischen Haftbefehl nach ihm fahndete. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft von damals führte eine Spur des Mannes nach München. Die umfangreichen Fahndungsmaßnahmen konnten die Spur des Mannes nun nach Kolumbien zurückverfolgen und seinen dortigen Aufenthaltsort ermitteln. Bei der Ausreise nach Südamerika konnte er nach „Bild“-Informationen offenbar einen Reisepass vorweisen.

Hier sehen Sie ein Posting zu dem Vorfall:

Mögliche Entlassung im Jahr 2027 nun ungewiss
Jetzt, wenige Wochen später, ist der Mann tatsächlich in Kolumbien festgenommen worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Ansbach am Sonntagvormittag. Demnach wurde der 34-Jährige bereits nach Deutschland zurückgebracht und „unverzüglich in die geschlossene Abteilung der forensischen Psychiatrie Erlangen verbracht“. Nach seiner Flucht dürften ihm nun sämt­liche Lockerungen gestrichen werden. Eine Entlassung im Jahr 2027, die sein Anwalt er­reichen wollte, ist nun unge­wiss. Der Anwalt spielt die Flucht seines Mandanten gegenüber der „Bild“ herunter: „Er hat eben gerade keine Straftaten geplant, sondern wollte einfach nur weg.“

Der Amokläufer war in einer Psychiatrie untergebracht. Von einem Freigang war er nicht ...
Der Amokläufer war in einer Psychiatrie untergebracht. Von einem Freigang war er nicht wiedergekommen. Nun schnappten ihn die Behörden – in Kolumbien!(Bild: glomex)
Zitat Icon

Of­fensichtlich wollte mein Mandant nach 16 Jahren Un­terbringung sein altes Leben hinter sich lassen und ein neues Leben fernab dieses Systems verbringen. Dies stützt meine These zur man­gelnden Gefährlichkeit.

David Mühlberger, Anwalt des Amokläufers

„Musterbeispiel internationaler Zusammenarbeit“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte in einer Stellungnahme allen an der Fahndung beteiligten Behörden für ihre hochprofessionelle und schnelle Ermittlungs- und Fahndungsarbeit. „Dank der akribischen Arbeit der Kriminalpolizeiinspektion Erlangen und der speziell ausgebildeten Zielfahnder beim Bayerischen Landeskriminalamt konnte der Flüchtige sogar im Ausland schnell ausfindig gemacht und in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt in einem Musterbeispiel internationaler Zusammenarbeit zurückgebracht werden“, lobte Herrmann.

Damals 18-Jähriger stürmte 2009 Gymnasium in Ansbach
Am 17. September 2009 war der damals 18 Jahre alte Täter für einen Amoklauf am Gymnasium Carolinum in Ansbach verantwortlich. Mit Axt, Messern und Brandsätzen stürmte er die Schule und attackierte dabei Mitschüler und Lehrer. Mehrere Schüler wurden verletzt. Der Täter wurde durch mehrere Polizeikugeln gestoppt.

Klinik statt Gefängnis
Im April 2010 wurde er wegen versuchten Mordes in 47 Fällen zu neun Jahren Jugendhaft verurteilt. Die Jugendstrafkammer des Landgerichtes Ansbach ordnete zudem die unbefristete Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an, wo er aufgrund seiner schizoi­den Persönlichkeits­störung als gemeingefährlich eingestuft und mit Ge­sprächs-Therapien behandelt wurde. 

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