Bundespräsident Fischer hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der EU hervor. Europäische Demokratien hätten sich freiwillig sowie friedlich zusammengeschlossen und sich gemeinsame Institutionen geschaffen, in denen sämtliche Mitgliedstaaten vertreten sind - auch Österreich.
"Europa, das sind wir"
"Europa, das sind nicht die anderen, das sind wir, und das dürfen wir nicht vergessen." Ein Vergleich der sechs Jahrzehnte vor dem Beginn der europäischen Integration mit den sechs Jahrzehnten seit dem Beginn zeige: Sogenannte Erbfeinde hätten sich eine dauerhafte Partnerschaft aufbauen können und Länder, die jahrzehntelang unter Diktaturen litten oder gar nicht als selbstständige Staaten hätten existieren können, seien heute Demokratien, die am Europäischen Projekt aktiv und erfolgreich teilnehmen. "Krieg zwischen den Mitgliedstaaten der EU ist undenkbar geworden", betonte der Bundespräsident.
Achtsamkeit im Umgang miteinander
Die Liebe sei das Symbol für menschliche Beziehungen, für Menschlichkeit schlechthin, für Zuwendung zum Anderen, Wertschätzung, Respekt, für Miteinander und erhebe uns über das Individuelle hinaus zum sozialen Wesen. Diese Achtsamkeit im Umgang miteinander sollte in besonderer Weise für Politiker gelten, denn sie hätten eine wichtige Vorbildfunktion im Sinne der gelebten Werte in der Gesellschaft wahrzunehmen, stellte Kulturministerin Claudia Schmied (S) in ihrer Rede fest. "Das schulden wir der Würde und Größe des Amtes, das schulden wir dem Souverän", so Schmied.
Zerrbild von "Gesetz und Ordnung"
Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) spannte in ihren Grußworten einen Bogen vom Nationalsozialismus, wo Stücke bei den Festspielen abgesetzt wurden und unter anderem Max Reinhardt Salzburg verlassen musste, zum Generalthema der diesjährigen Festspiele. Der vom Todestrieb Beherrschte werde von allem Nicht-Lebendigen angezogen, lebe in der Vergangenheit, setze ein Zerrbild von "Gesetz und Ordnung" absolut und verherrliche blinden Gehorsam, Gewalt und Zerstörung, zitierte die Landeshauptfrau Erich Fromm.
Lieber als biochemischer Prozess
"Der Tod mag stark sein, aber genauso stark wie er ist die alles umfassende Liebe. Ich bin da skeptisch", sagte Festrednerin Heidereich, "... an den Türen des Todes muss alle irdische Liebe enden, da mag die Liebe noch so mit Tränen und Fäusten dagegenhämmern." Mehrmals unterbrochen von Zwischenapplaus bezeichnete sie die glückliche Liebe als sterbenslangweilig. "Die Liebe ist letztlich ein biochemischer Prozess, ich sage Ihnen gern die Formel für die Substanz, die das Liebessyndrom im Gehirn auslöst, sie lautet: C6H5 (NH2) CH3." Kunst hingegen wirke als rettendes Geländer und Anleitung zum Menschsein. Aber nur durch Hingabe und die Stille, weit jenseits von Berieselung und vordergründiger Unterhaltung, könne diese Überlebensstrategie ihre Kraft entfalten, meinte Heidenreich.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom Auryn Quartett und dem Mozarteum Orchester Salzburg unter seinem Chefdirigenten Ivor Bolton. Die 25-jährige Sopranistin Nino Machaidze sang eine Arie aus Charles Gounods "Romeo et Juliette". In dieser Oper wird die Senkrechtstarterin aus Georgien am kommenden Samstag ihr Salzburg-Debüt geben und Anna Netrebko in der Titelrolle ersetzen. Neben Gounod standen Franz Schubert und Béla Bartók auf dem Programm.
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