In Platin-Mine
Polizei schießt auf Bergleute – Tote bei Streik in Südafrika
An dem rund 100 Kilometer nordwestlich von Johannesburg gelegenen Marikana-Bergwerk hatten sich etwa 3.000 Bergarbeiter versammelt, als die schwer bewaffneten Beamten Stacheldrahtbarrikaden aufbauten und die Verhandlungen in dem seit sechs Tagen anhaltenden Streik für gescheitert erklärten.
Einige Beobachter fühlten sich an Konflikte während der Apartheid-Regierung der weißen Minderheit in Südafrika vor 1994 erinnert, als Aufnahmen von auf Gruppen Schwarzer schießender Polizisten zu trauriger Berühmtheit gelangten. "Mir fällt seit 1994 keine andere Konfrontation zwischen Demonstranten und der Polizei ein, die entlang dieser Konfliktlinien verlief", sagte der politische Analyst Nic Borain. "Wir sind geschockt und bestürzt über diese sinnlose Gewalt", erklärte auch Südafrikas Präsident Jacob Zuma.
"Heute ist leider der Tag X"
Vor dem tödlichen Zusammenstoß an der Mine hatten die Behörden erklärt, nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den Gewerkschaften gebe es keine andere Möglichkeit, als den Streik gewaltsam aufzulösen. "Heute ist leider der Tag X", sagte ein Polizeisprecher. Die radikale Gewerkschaft AMCU beschuldigte die Sicherheitskräfte eines Massakers. In den vergangenen Tagen waren bereits zehn Menschen, darunter zwei Polizisten, bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Arbeitergruppen getötet worden.
Die Unruhen haben den Minenbetreiber Lonmin gezwungen, die Produktion im ganzen Land einzustellen. Das in London und Johannesburg gelistete Unternehmen teilte mit, es werde seine Produktionsziele für das Gesamtjahr verfehlen. An beiden Börsenplätzen brachen die Aktien rund sieben Prozent ein. Der Preis für Platin stieg an den Weltmärkten um bis zu 30 Dollar je Unze, was einem Aufschlag von mehr als zwei Prozent entspricht. In Südafrika befinden sich etwa 80 Prozent der bekannten Vorräte des Edelmetalls.
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