"Krone"-Interview

Happy Birthday, Arnold: Ein Leben voller Visionen

Adabei
30.07.2017 06:00

Ein Leben voller Visionen: Arnold Schwarzenegger wird heute 70! Zum runden Jubiläum spricht die steirische Eiche mit Barbara Gasser und Christian Jauschowetz über Erfolgsgeheimnisse, Ziele und Zukunftspläne ...

"Krone": Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag. Wirst du den Ehrentag groß feiern?
Arnold Schwarzenegger: Großes ist nicht geplant, ich bin mehr fürs Improvisieren. Heute feiern wir eine Schnitzelparty mit 20 Freunden in Sun Valley. Golf, schwimmen, radln, Schach spielen - jeder macht, was er will. Das erste Fest zum 70er habe ich mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer in der Steiermark gefeiert - im kleinen Kreis von alten Freunden. Ich werd's nie vergessen.

Was schenkt man einem Mann, der alles hat?
Nichts. Ich habe strikt instruiert: keine Geschenke. Das schönste Geschenk ist, wenn alle eine gute Zeit miteinander haben. Ich habe alles, brauche keinen x-ten Medizinball oder ein T-Shirt, das ich umtauschen muss. Dass meine Jugendfreunde aus Thal im Museum an meinem Geburtstag zusammenkommen und dabei an mich denken, das ist ein Geschenk!

Hast du Angst vor dem Älterwerden?
Nein, man muss nur vorsichtiger sein und mehr auf seinen Körper achten. Kontinuierliche Bewegung, Ausdauertraining und Stretching eineinhalb Stunden pro Tag. Wichtig sind auch Gleichgewichtsübungen. Mit zunehmendem Alter lässt die Balance nach. Das ist normal, das muss man akzeptieren. Auch dass der Körper langsam, aber sicher abbaut. Mit konsequentem Training kann man den Alterungsprozess verlangsamen. Es kommt nicht von ungefähr, dass in Österreich Menschen mit 80 Jahren Ski fahren. Ich hoffe, dass ich mit 80 noch auf der Piste stehen werde. Es ist auch wichtig, sich geistig jung zu halten mit Schach - oder Dingen, die einen interessieren und wo man sich neue Ziele steckt.

Könnte ein Ziel die Wahl zum Senator sein? Kalifornien wählt ja 2018.
Nein, das war nie mein Ziel. Ich sah mich nie als einer von hundert Senatoren.

Wahlen stehen auch in Österreich vor der Tür. Du hast den amtierenden Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und seinen Herausforderer Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) kennengelernt.
Sowohl der Bundeskanzler wie auch der Außenminister haben die besten Absichten für Österreich und seine Bevölkerung. Da ich nicht in Österreich lebe, gebe ich weder ein Urteil noch eine Unterstützungserklärung ab. Die Wähler können viel besser entscheiden, wem sie ihre Stimme geben.

Du warst im Rahmen des Umweltgipfels in Wien und hast gemeint, wir müssen eine saubere Welt hinterlassen. Kannst du uns an einem Beispiel erklären, wie du deinen Kindern Verständnis für Umweltschutz vermittelt hast?
Da muss ich eines vorausschicken - meine Eltern waren immer sparsam. Ob Essen, Strom oder Wasser - meine Eltern konnten Vergeudung nicht ausstehen. Für mich ist es normal, das Licht auszuschalten, wenn ich das Zimmer verlasse. In Amerika dagegen brennt immer Licht. Wenn meine Kinder das Licht nicht abdrehten, habe ich die Glühbirne herausgeschraubt und versteckt. Ich habe den Kindern klargemacht, dass diese Sparsamkeit keine Geldfrage ist, sondern sie mit ihrem Handeln Energie verschwenden. Heute sind meine Kinder dankbar, dass wir sie umweltbewusst erzogen haben. Meine Tochter Christina wird auf ein E-Auto umsteigen. Sie möchte sich nicht schuldig fühlen, dass Benzin die Umwelt schädigt.

Was können Kino-Fans in der nächsten Zeit von dir erwarten?
Zunächst drehen Danny DeVito, Eddie Murphy und ich die Komödie "Triplets". Ein toller Schlagabtausch und unerwartete Gags - es wird ein Überraschungshit wie der erste Teil der Komödie "Twins". Weiters geplant ist "Conan", und Anfang 2018 drehe ich "Terminator 6". James Cameron entwickelt die Geschichte, David Ellison produziert, und ab Ende September arbeiten die Autoren am Drehbuch. Also eine wirklich abwechslungsreiche Zeit, und das liebe ich.

"l'll be back" ist eines der meistverwendeten Zitate in der Filmgeschichte. Kannst du es eigentlich noch hören?
"I'll be back" war gar nicht geplant. Die Kinobesucher haben es unsterblich gemacht. Dass es viele Menschen verwenden, ist toll, ich selbst verwende es ja auch immer wieder - und würde ich für jedes "I'll be back" einen Dollar kassieren, wäre ich längst Milliardär!

Hast du eigentlich ein Erfolgsgeheimnis?
Meine Formel lautet: Höre nicht auf Nein-Sager. Höre nicht auf die, die sagen: "Das ist unmöglich." Niemand hat es besser formuliert als Nelson Mandela: "Alles ist unmöglich, bis jemand das Gegenteil beweist." Und das stimmt. Schlimmer als die Nein-Sager sind Selbstzweifel und Versagensangst. Wer einen Plan B ausarbeitet, ist von seinem Plan A nicht hundertprozentig überzeugt. Ich habe alles in meine Ziele investiert. An sich selbst glauben ist lernbar. Im Sport habe ich es gelernt - vor mir liegt eine Langhantel mit 140 Kilo, die noch keiner hochgestoßen hat. Wenn ich im Vorbeugen zweifle, dass ich das Gewicht stoßen kann, dann habe ich verloren. Wenn ich überzeugt bin, dann greife ich nach den Sternen, und wenn ich die Hantel stoße, werde ich früh genug erleben, ob ich es schaffe oder nicht. Was kann schon passieren, wenn ich es nicht schaffe? Nichts. Dann probiere ich es so lange, bis ich es schaffe. Sieger ist der, der nach Niederlagen aufsteht. Am Boden bleiben, das ist Versagen. Ich habe meine Ziele immer hoch gesteckt, und natürlich haben mich viele für verrückt gehalten. Aber da muss man drüberstehen, das muss man wegstecken. Das Wichtigste ist, nie die Freude und Energie zu verlieren.

Gibt es irgendetwas, was du noch machen möchtest?
Ich habe keine sogenannte bucket list. Regisseur Rob Reiner hat dazu die fantastische Komödie "Das Beste kommt zum Schluss" mit Morgan Freeman und Jack Nicholson gedreht. Eine gute Idee, aber ich bin noch nicht dazu gekommen.

Was könnte draufstehen?
Ich war noch nie in Ägypten bei den Pyramiden. Nicht am Südpol, nicht am Nordpol. Ich würde gerne ins Weltall fliegen. In "Total Recall" sagte ich: "Get your ass to Mars!", das kann ich gar nicht erwarten. Am Wiener Opernball war ich noch nie. Beim letzten Besuch in Wien hat mich Präsident Alexander Van der Bellen eingeladen - würde mich freuen, wenn es klappt. Eigentlich eine gute Idee, zwischen 80 und 90 so eine Liste zu schreiben. Wenn ich alles abgehakt habe, entdecke ich bestimmt wieder etwas und habe neue Visionen!

Barbara Gasser und Christian Jauschowetz, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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