Schock bei SAG

“Wir hoffen, dass es weitergeht”

Salzburg
14.12.2016 17:22

Schock bei der SAG in Lend sitzt tief. Es sind bereits 83 zur Kündigung angemeldet. Die Rettung ist nur mit dem Geld neuer Investoren möglich. Die "Krone" interviewte SAG-Sprecher Hannes Rest.

Herr MMag. Hannes Rest, als Sprecher der SAG: Was ist der aktuelle Stand?

"Wir mussten Dienstag, kurz bevor das AMS zusperrte, insgesamt 83 von 300 Mitarbeitern am Standort Lend zur Kündigung anmelden, so sieht es das Frühwarnsystem vor. Der Grund dafür war die angespannte Liquiditätslage."

Die Aluminium-Gießerei in Lend wurde deshalb noch am Dienstag geschlossen?

"Ja, wobei man sagen muss, dass im Dezember immer nur ein halbes Monat, als bis zum 15. gearbeitet wurde. Wir hoffen immer noch, dass es weiter geht."

Wer ist von den Kündigungen betroffen?

"Es handelt sich um 83 Mitarbeiter der SAG-Materials in Lend, nicht betroffen sind die Mitarbeiter der SAG-Motion-Gruppe mit der Alutech und der Alu-Recycling, die als Zulieferer für die Lkw und Pkw-Produktion fungieren."

Welche Gründe führten zur Werks-Schließung?

"Da wir den Rohstoff Aluminium zukaufen, ist es zum einen der in den letzten Monaten um 300 Euro pro Tonne gestiegene Preis. Es ist unmöglich, da mit großen Konzernen mitzuhalten, die das Alu selbst erzeugen. Dazu kommt, dass es bei Gussmassen und Pressbolzen einen harten Preiskampf gibt. Und natürlich sind es die hohen Kosten durch den Prozess, bei dem einige der Hauptakteure der SAG monatelang bei Gericht gebunden waren."

Die Gießerei war also ein Verlustgeschäft?

"Ja, die Eigentümer-Familie Wöhrer hat das aus ihrem Privatvermögen in den letzten abgefedert und seit 2008 insgesamt 13 Millionen beigesteuert, um die Gießerei am Leben zu halten. Weil es keine Quersubventionen unter den Firmen-Töchtern geben darf, steht man irgendwann vor der Entscheidung: Was ist wirtschaftlich noch vertretbar und was ist Liebhaberei?"

Gibt es noch eine Chance, diese 83 Arbeitsplätze in Lend zu retten?

"Prinzipiell haben wir den Betroffenen angeboten, innerhalb des Konzerns adäquate Jobangebote für sie zu finden. Wir suchen aber vorrangig Investoren außerhalb des Unternehmens, wobei wir sehr viele und gute Kontakte haben zu Firmen, die unsere Qualitätsprodukte sehr schätzen. Wir selbst haben wenig Schrauben, an denen wir drehen können."

Wann könnte es Klarheit geben, ob eine Weiterführung möglich ist?

"Das ist schwer abzuschätzen, es könnte noch heuer sein, könnte aber auch noch länger dauern."

Die Belegschaft hat ja viele Opfer bis zum Lohnverzicht gebracht, wie geht es Ihnen da als Werks-Sprecher bei so einer Hiobs-Botschaft?

"Das Ganze ist natürlich schrecklich, noch dazu vor Weihnachten. Wir wollten unsere Entscheidung bis in den Jänner 2017 hinaus zögern, aber das ging nicht mehr. Als gebürtiger Dorfgasteiner kenne ich noch dazu die meisten der 83 Betroffenen persönlich. Wir hoffen sehr, dass es weiter geht."

Das Interview führte WOLFGANG WEBER, Kronen Zeitung/red

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