Zu mildes Urteil?

Rammbock-Bande entlarvt – Täter schlugen wieder zu

Salzburg
21.12.2010 11:39
Zu mild hat offenbar der Richter eine Bande von Polen abgestraft, die bei einem Juwelier in Salzburg-Lehen einbrechen wollte. Denn während einer noch hinter Gittern sitzt, gingen die anderen zwei nach wenigen Monaten schon wieder frei – um jetzt erneut verhaftet zu werden: Sie sollen nämlich der berüchtigten Rammbock-Bande angehören.

Diese Nacht wird Juwelier Akif Akay nicht mehr vergessen. Am 18. Februar schlief er wegen Renovierungsarbeiten in einem Notbett in seinem Geschäft "Istanbul Gold" in der Ignaz-Harrer-Straße. Da wurde er plötzlich durch Bohrgeräusche geweckt. Akay drückte den Alarmknopf, wartete auf das Eintreffen der Polizei und verfolgte dann gemeinsam mit den Beamten die Einbrecher. Der Juwelier gab sogar einen Warnschuss aus seiner Pistole ab.

Nach der wilden Verfolgungsjagd konnte ein Fluchtwagen mit zwei Insassen auf der Westautobahn bei Salzburg-Nord gestoppt werden. Das zweite Auto, in dem sich ebenfalls zwei Männer befanden, wurde am nächsten Tag in Linz aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt vier Polen wurden verhaftet. Einer der Männer kam schon nach kurzer Zeit wieder frei, weil das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde. Zwei weitere saßen nicht lange hinter Gittern. Nur der Haupttäter, Slawomir F., wurde im Mai zu zwei Jahren unbedingt verurteilt und befindet sich noch im Gefängnis.

1,2 Millionen Euro Beute bei 20 Coups
Seine Komplizen kehrten offenbar in ihre Heimat zurück. Doch nach Monaten überführten DNA-Spuren die Verdächtigen erneut: Die drei gehören zur sogenannten Rammbock-Bande. Diese hat zwischen 2009 und Anfang 2010 bei insgesamt 20 Einbrüchen in Juwelier-Geschäfte in Österreich, Deutschland, Holland und Dänemark Schmuck im Wert von 1,2 Millionen Euro erbeutet. Auch Slawomir F. dürfte der Gruppe, die in verschiedenen Gruppen ausrückte, angehört haben. Die Einbrecher rammten jeweils mit gestohlenen Autos die Auslagen und rafften dann an sich, was sie nur konnten.

"Wir sind der Bande dank an den Tatorten hinterlassener DNA auf die Spur gekommen. Nachdem wir eine Rufdaten-Auswertung bekamen, wussten wir, wo sie zu finden sind", erklärte Polizeisprecher Mario Hejl der "Krone". Fünf Männer, darunter jene drei, die beim Juwelier Akif Akay in Salzburg-Lehen Beute machten wollten, wurden jetzt von den Sicherheitsbehörden in Polen festgenommen.

von Manuela Kappes, Kronen Zeitung
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