Polizei sucht weiter

Nach Sabotage an Pinzgaubahn: Heiße Spur “erkaltet”

Salzburg
08.06.2011 13:58
Nach der Sabotage an der Pinzgaubahn in Neukirchen am Großvenediger am Sonntag ist eine zunächst heiße Spur "wieder erkaltet". Verdächtigt wurde ursprünglich ein Streckenkontrolleur, der - wie er erst jetzt zugab - im Jänner 2010 aus Profilierungssucht innerhalb einer Woche drei Manipulationen an den Gleisen vorgenommen hatte. Danach trat der Mann als Entdecker der Sabotage auf. Mit der Entgleisung eines Triebwagens vor drei Tagen dürfte er aber nichts zu tun haben, "er scheint ein gesichertes Alibi zu haben", erklärte Georg Reichkendler vom Bezirkspolizeikommando Zell am See.

Der Mitarbeiter eines Unternehmens, das für die Pinzgaubahn Arbeiten durchführt, gestand drei "Aktionen". Er war beauftragt, die Gleise auf Beschädigungen und Vandalenakte wie zum Beispiel besprayte Garnituren abzufahren. "Er legte im Bahnhofsbereich Uttendorf Kanthölzer auf die Schienen, ein weiteres Mal ein Kantholz in die Weiche und im Bahnhofsbereich Mittersill einen Stein in die Weiche. Unverzüglich danach hat er Streckensperren veranlasst", schilderte Polizeisprecher Mario Rieder.

Unfall wegen dreier Steine in einer Weiche
Nach diesen Vorfällen wurde der Mann bereits verdächtigt. "Er hat damals aber nichts zugegeben, jetzt aber schon", schilderte Reichkendler. Am Sonntag blockierten dann gleich drei Steine die Weiche, dadurch wurde der Triebwagen um 8.45 Uhr aus den Schienen gehoben. Etwa zwei Drittel der 18 Meter langen Garnitur standen mit den linken Rädern neben dem Gleis. Verletzt wurde niemand.

Das Alibi des Verdächtigen sei deshalb gesichert, weil er zum vermuteten Tatzeitpunkt zwischen 6 und 9 Uhr "mit sehr vielen Leuten unterwegs war", sagte Reichkendler. Es müsse aber noch minutiös abgearbeitet werden, zudem sei auch eine DNA-Probe zum Abgleich mit möglichen molekular-genetischen Spuren auf den vom Zug zerriebenen Steinen abgenommen worden. Ein Ergebnis der Gerichtsmedizin liegt allerdings noch nicht vor.

Haben Besucher von Zeltveranstaltung etwas bemerkt?
Das Bezirkspolizeikommando Zell am See bildete eine Sonderkommission bestehend aus vier Polizisten, um die Sabotage vom Sonntag so rasch wie möglich aufzuklären. Punktuell unterstützt wird die Ermittlungsgruppe vom Landeskriminalamt Salzburg. Derzeit befragen die Polizisten weitere Besucher einer Zeltveranstaltung, die in der Nähe der Unfallstelle stattfand.

Eine Lokführerin hatte zur Tatzeit drei schwer alkoholisierte Burschen nahe der Schienen beobachtet. Diese Jugendlichen wurden bereits einvernommen, sie haben aber offenbar ebenfalls nichts mit der Entgleisung zu tun. "Eine konkrete heiße Spur gibt es nicht", sagte Reichkendler. Die Hinweise aus der Bevölkerung seien spärlich, ergänzte Polizeisprecher Rieder. Gesucht werden Zeugen, die im Tatzeitraum verdächtige Personen zwischen dem Bahnhof Neukirchen und der Haltestelle Sulzau beobachtet haben.

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