Liste Pilz

"Partei wird sicher nicht Uga-uga-Partei heißen"

Österreich
04.07.2017 10:19

Dass der langjährige Grünen-Nationalratsabgeordnete Peter Pilz nach seiner Trennung von der Ökopartei bei der Nationalratswahl am 15. Oktober tatsächlich mit einer eigenen Liste antreten wird, gilt als ziemlich sicher. Pilz zeigt sich überzeugt, dass er genügend Unterstützer für seine Bewegung finden wird, die er keineswegs als One-Man-Show sieht. Mit seiner Liste möchte der 63-Jährige vor allem zwei Gruppen ansprechen: Nichtwähler und Protestwähler. Gleichzeitig stellt das Grünen-Urgestein in einem Zeitungsinterview klar: "Die Partei wird sicher nicht Uga-uga-Partei heißen."

Damit möchte Pilz allen Kritikern, die vermuten, dass am Ende lediglich eine Splittergruppe bestehend aus alten Grün-Politikern herausschauen wird, den Wind aus den Segeln nehmen. "Es wird keine Grünen-Liste. Da werden sicher ganz viele junge Leute dabei sein. Und die Hälfte davon werden Frauen sein, na selbstverständlich", meint Pilz gegenüber dem "Standard".

"Wir werden täglich mehr"
Das Grünen-Gründungsmitglied positioniert sich als neue politische Kraft und unterstreicht das in dem Interview damit, dass er schon immer Allianzen über die Parteigrenzen hinweg gesucht und auch gefunden habe. "Die Allianzen mit Otto Pendl von der SPÖ oder Werner Amon von der ÖVP haben gezeigt, dass eine ganz andere Politik möglich ist." Mit einer breiten Bürgerinitiative erhofft sich Pilz nun eine noch größere Schlagkraft und mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Welche Chancen er sich ausrechnet? Dies könne er nicht in Prozenten sagen, doch alleine die Tatsache, dass "wir täglich mehr werden", spreche für ihn eine eindeutige Sprache.

Grüne streiten "massenhafte Parteiaustritte" ab
Dass sich unter diesen Anhängern laut Pilz auch zahlreiche vor Kurzem ausgetretene Grünen-Mitglieder befinden, bestreitet die Ökopartei. In der Vorwoche hätten gerade einmal neun oder zehn Personen die Partei verlassen, meinte Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik am Freitag. "Einer ist noch nicht fix." Wenn Pilz von "massenhaft Parteiaustritten" spreche, sei das "lachhaft, lächerlich".

Pilz will sogar der FPÖ Protestwähler entziehen
Dem hält Pilz entgegen, dass nicht alleine die Parteiaustritte zu zählen seien, sondern auch jene Menschen, die von der Politik der etablierten Parteien enttäuscht seien und sich somit auch von den Grünen abwendeten. "Ich weiß nicht, ob das zehntausend oder fünfzigtausend sind. Ich weiß, dass es sehr viele sind. Die Grünen werden diese Menschen nicht zurückholen können, nicht bei dieser Nationalratswahl. Wenn wir eine neue Liste machen, dann sind wir es, die diese Menschen zurückholen können und Schwarz-Blau wieder schwächer machen", erklärt Pilz gegenüber dem "Standard". Der 63-Jährige zeigt sich auch überzeugt, dass er Protestwähler sogar von der FPÖ für sich gewinnen könnte. Aus diesem Grund rechne er auch mit einem Einzug ins Parlament, so Pilz.

Wahlkampffinanzierung durch Crowdfunding
Vorwiegend auf Crowdfunding will Pilz bei der Wahlkampffinanzierung setzen: "Viele Leute melden sich und sagen, sie seien bereit, 100, 300 oder 500 Euro zu spenden. Wenn ich das mit 1000, 2000, 3000 multipliziere, dann haben wir für einen Wahlkampf, wie ich ihn mir vorstelle, genug Geld." Plakatieren ließe sich damit zwar noch nicht, Pilz glaubt aber, dass traditionelle Wahlwerbung gar nicht mehr so viel bringt. So plant er einen "Straßenwahlkampf und mehrere Veranstaltungen", die er aus den bescheidenen Mitteln finanzieren möchte.

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