Den Anstieg der bekanntgewordenen Fälle erklärt sich Udo Jesionek, Präsident der 1978 gegründeten Verbrechenshilfeorganisation "Weißer Ring", mit der voranschreitenden "Auflösung der Dunkelziffern". Auch wegen der neuen Interventionsstellen würden mehr Opfer über ihr Leid berichten. Heinisch-Hosek will daher das Betreuungsangebot möglichst flächendeckend ausbauen.
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Zum zehnjährigen Jubiläum wurden am Montag dann auch zwei neue Betreuungsstellen eröffnet. Gewaltopfer können sich ab sofort an die Mitarbeiter der Einrichtungen in Waidhofen an der Thaya und in Bruck an der Leitha wenden. Im Zuge der Feierlichkeiten warnte Charlotte Aykler - Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Niederösterreich mit nun sieben Niederlassungen - davor, einfach wegzuschauen."Gewalt in der Familie darf weder bagatellisiert noch dämonisiert und damit gedanklich in die Ferne gerückt werden", forderte sie.
Der Inzestfall von Amstetten sei leider kein einmaliges Ereignis, zu Gewalt komme es täglich, 50 Prozent aller Morde würden im Familienkreis begangen, so Aykler, deren zwölfköpfiges Team sich aus Sozialarbeitern, Psychologen und Juristen zusammensetzt.
Elektronische Armbänder für Täter?
Auch in der Zusammenarbeit mit Justiz und Polizei sehen viele noch Handlungsbedarf. Jesionek ist es ein Anliegen, dass Gewaltopfer - auf Antrag - über Haftentlassungen der Täter in Kenntnis gesetzt werden. Heinisch-Hosek will sich die Möglichkeiten elektronischer Armbänder zum Fernhalten der Täter von den Opfern "genau anschauen".
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