Lästige Blutsauger

Nach Hochwasser folgt unangenehme Gelseninvasion

Niederösterreich
04.06.2010 11:40
Nach dem ungewöhnlich langen Regenwetter mit wiederholten Hochwässern steht in Niederösterreich eine heftige Gelsenplage bevor. Laut dem Gelsenforscher Bernhard Seidel dürfte es in den Gebieten um die March bereits in diesen Tagen losgehen, den Regionen mit den jüngsten Hochwässern bleibt noch eine Galgenfrist von etwa zwei Wochen. Seidl zufolge ist der Mensch indirekt für 90 Prozent der Gelseninvasionen verantwortlich.

Gelsen produzieren auf einen Schlag Unmengen von Nachkommen. So kann ein Weibchen nach einer entsprechenden Blutmahlzeit bis zu 300 Eier ablegen. "Sie produzieren so viele Nachkommen, weil sie sozusagen hohe Verluste einplanen", erklärte Seidel. Häufig trocknen viele der Tümpel mit den wasserlebenden Larven aus, bevor die geflügelten Insekten schlüpfen. Nach der langen Regenperiode sei dies allerdings kaum der Fall, daher werde ein ungewöhnlich hoher Anteil der Nachkommen ausfliegen, so Seidel.

Je wärmer, desto schneller kommt die Invasion
Für den äußersten Osten Österreichs, im Bereich der March, hat sich die Sache bereits vor rund zwei Wochen angekündigt, nun ist die Entwicklung der Tiere abgeschlossen und es wird laut dem Experten heftig werden. Wie lange die Invasion in den restlichen Dauerregen-und Hochwassergebieten auf sich warten lässt, hängt auch von den Temperaturen ab. Je wärmer, desto schneller entwickeln sich die Stechmücken.

Nach einer Studie an der March widerspricht Seidel immer wieder geäußerten Ansichten, dass heftige Gelseninvasionen völlig natürliche Phänomene seien. "Es stimmt, dass auch in völlig naturbelassenen Gebieten Gelsen ausschwärmen. Tatsächlich werden wirkliche Plagen hauptsächlich durch vier Arten der Gattung 'Aedes' verursacht. Betrachtet man diese gesondert, ergibt sich ein anderes Bild", erklärte der Forscher.

Stechmücken werden bei Bauvorhaben nicht berücksichtigt
In der Studie zeigte sich, dass rund 90 Prozent dieser besonders lästigen Überschwemmungsgelsen doch aus dem Kulturland kommen. Zu diesem Kulturland zählt Seidel etwa auch Straßen und künstliche Gräben, Eisenbahnbauten und nicht zuletzt Hochwasserschutzeinrichtungen auch in Naturschutzgebieten. "Beim Bau solcher Einrichtungen wurde und wird auf alles Mögliche Rücksicht genommen, nur nicht auf Stechmücken", bemängelte der Forscher.
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