Tierschützerprozess

“Kostümparty” und kleinlicher Streit am 51. Prozesstag

Niederösterreich
28.09.2010 15:32
Im Wiener Neustädter Prozess gegen 13 Tierschützer wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation ist am Dienstag der mittlerweile 51. Prozesstag über die Bühne gegangen. Als Zeuge einvernommen wurde unter anderem Peter Lebersorger, Geschäftsführer des NÖ Landesjagdverbandes. Der Drittangeklagte erschien "passend" dazu in Jäger-Grün gehüllt und mit Hut vor Gericht.

Lebersorger sagte zu einem Buttersäureanschlag im April 2008 auf das Geschäftslokal des Landesjagdverbandes in Wien aus. Durch die Schlösser sei von bisher unbekannten Tätern in allen drei Etagen Buttersäure eingebracht worden, dadurch sollen Kosten von rund 13.000 Euro entstanden sein. Kurz vor dem Anschlag hätten in Wien die Landesjägertagung sowie eine Anti-Jagd-Demo stattgefunden. Weil erstere medial mehr Aufmerksamkeit bekam, habe man den Anschlag als "Retourkutsche" dafür empfunden, erläuterte der Jäger.

Bei einer Podiumsdiskussion hätte Lebersorger auf den erstangeklagten Martin Balluch, Obmann des Vereins Gegen Tierfabriken (VGT), treffen sollen. Er habe aber schon zuvor gegenüber den Veranstaltern betont, nicht mit Balluch oder jemandem vom VGT diskutieren zu wollen, weil diese sich seiner Meinung nach "außerhalb des Verfassungsbogens" befänden, sie die Verfassung nicht respektierten und er deren Maßnahmen - etwa Jagdstörungen oder das Stoppen von Tiertransporten - nicht unterstütze, erklärte er. Als der Erstangeklagte dann dennoch an Ort und Stelle war, habe er das Podium verlassen.

Weitere Zeugen sagten zu sieben Hochständen aus, die Ende 2007 im Bezirk Hollabrunn umgeschnitten worden waren - von wem, fand die Polizei bisher nicht heraus. Es seien massiv gebaute Gebilde gewesen, für deren Zerstörung eine größere Gruppe von Leuten verantwortlich gewesen sein muss, so deren Besitzer. Er schloss sich dem Verfahren als Privatbeteiligter mit einer Schadenshöhe von rund 1.500 Euro an.

Erneut war das Verhandlungsklima äußert gespannt und mit kleinlichen Streitereien gespickt – unter anderem darüber, ob einer der Verteidiger beim Stellen eines Antrags "gegrinst" habe oder nicht. Wenig zu einer Verbesserung der Atmosphäre dürfte auch beigetragen haben, dass vier der Angeklagten die Mittagspause um 20 Minuten überzogen - die Stimmung war nachher noch gereizter als vorher.

Am Mittwoch, wird weiterverhandelt. Dann geht das seit 2. März laufende Verfahren in eine weitere, längere Pause und wird erst in der zweiten Novemberhälfte fortgesetzt.

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