Zeigt Schwäche

Pleiten, Pech & Pannen: Clinton kommt ins Trudeln

Ausland
17.09.2016 08:18

Wehe dem, der Schwäche zeigt! Die ganze Welt sah im TV eine knieweiche, stolpernde US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die von zwei Männern praktisch ins Auto getragen werden musste.

In einer ersten Reaktion sprach Clintons Wahlkampfteam von einem Schwächeanfall aufgrund der Hitze während der Gedenkfeiern für die Anschläge vor 15 Jahren in New York. Ein paar Stunden später korrigierte ihre eigene Ärztin die Diagnose: Clinton habe seit Tagen eine Lungenentzündung und müsse Antibiotika einnehmen. Das hatte sie aber selbst vor ihren Mitarbeitern verschwiegen.

Video: Clinton erleidet bei 9/11-Trauerfeier Schwächeanfall

Es sind diese ewigen Widersprüche, Halb- und Unwahrheiten, dieser Hang zur Geheimniskrämerei von der E-Mail-Affäre bis zur Lugenentzündung, die letzten Endes zu ihrer Niederlage bei der Präsidentenwahl führen könnten. Selbst Vizepräsident Joe Biden, der treue Gefährte der Clintons, reagierte verärgert und sagte, sie hätte mit Lungenentzündung einfach im Bett bleiben sollen. Er brachte sich damit auch geschickt ins Gespräch, falls eine Alternative für Hillary notwendig wird. Sie könnte durch einen einfachen Parteitag ersetzt werden - und bei den möglichen Ersatzkandidaten steht Biden an erster Stelle.

Zwei Drittel halten Clinton für eine Lügnerin
Zwei Drittel der Amerikaner vertrauen Hillary Clinton nicht und halten sie für eine Lügnerin. Trumps Werte sind zwar auch nicht besser, aber nach der Nominierung des sprachgewaltigen Republikaners dachte das Clinton-Lager noch, die Wahl sei damit gelaufen und Hillary die nächste Präsidentin. Doch es scheint nicht so zu klappen, wie geplant - und wenn Frau Clinton nicht über ihre eigenen Beine stolpert, dann über ihre Worte, ihr Auftreten und ihre Reaktionen.

Rät man ihr, doch mehr zu lächeln und eine gewisse Wärme auszustrahlen, wird daraus eine grinsende Maske, die meistens zur falschen Zeit lacht. Versuchte sie mit Humor und Charme jugendliche Anhänger ihres Konkurrenten Sanders für sich zu gewinnen, wirkte es aufgesetzt, unwirklich und stellenweise peinlich. Lügen werden so lange wiederholt, bis Tatsachen und Beweise es nicht mehr möglich machen. Zugegeben wird nur, was nicht mehr abzustreiten ist.

Trump-Anhänger beschimpft
Dazu kommen reale Entgleisungen, als sie die Hälfte der Trump-Wähler einen "Sack von Erbärmlichen" nannte, die keine Amerikaner seien. Später meinte sie, das mit der "Hälfte" sei ein Fehler gewesen - und macht die Sache mit der Entschuldigung noch schlimmer. In Kentucky verspricht sie die Neuordnung der Energie mit Schließung der Kohlegruben, wo Tausende Arbeiter in den Bergwerken bereits ihre Arbeit verloren hatten, die nun alle Trump unterstützen.

Auf ihre oft kritisierte Geldgier angesprochen, jammert sie, die Familie sei nach dem Auszug aus dem Weißen Haus bankrott gewesen, obwohl Ehemann Bill für jeden Vortrag 200.000 US-Dollar kassierte. Ihr ganzes Leben lang reihen sich Irritationen wie Perlen auf einer Kette.

Perfekte Ehefrau an Bills Seite gespielt
Als Studentin engagiert sie sich für den erzkonservativen Republikaner Barry Goldwater, wird Vorsitzende der "Jungen Republikaner", wechselt jedoch später, als sie Bill Clinton kennenlernt, problemlos zu den Demokraten. Ihr erster Fall als Anwältin ist ein 42-jähriger Mann, der ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt haben soll. Jahrzehnte später erinnert sich das Opfer an die schrecklichen Verhöre, als Hillary Clinton sie vor dem Gericht als ein hysterisches Mädchen bloßstellte, das von älteren Männern träume. Der Angeklagte wurde freigesprochen.

An der Seite ihres Gatten Bill spielte sie die perfekte Ehefrau. Nicht einmal seine zahlreichen Sex-Affären störten sie. Die endlose Liste mit ihren Halb- und Unwahrheiten ist ein Hit im Internet. Sie würde mit den Behörden kooperieren, um die E-Mail-Affäre aufzuklären, behauptet sie während einer Wahlveranstaltung. Das FBI erklärte kurze Zeit später, sie habe jegliche Zusammenarbeit verweigert.

Lebenskarriere als kühle Streberin
Warum sie 250.000 US-Dollar für drei Vorträge verlangt habe, fragte ein Journalist. Sie habe es nicht verlangt, man habe es ihr aufgedrängt. Selbst die Geschichte ihres Namens musste sie relativieren: Ihre Eltern hätten sie nach Sir Hillary, dem Erstbesteiger des Mount Everest benannt, behauptete sie lange, bis sie jemand darauf hinwies, dass diese erst 1953 gelang und sie 1947 geboren wurde.

Kritiker vergleichen sie mit Goethes "Faust", der selbst ein Bündnis mit dem Teufel einging, um die Macht zu sichern. Authentisch wirkt Clinton nur, wenn es darum geht, kalt, berechnend und rücksichtslos der eigenen Sache zu dienen - eine kühle Streberin sozusagen. Sie habe ein Durchsetzungsvermögen, das nicht überzeugt, jedoch Angst verbreitet, beschrieb sie einst ein Mitarbeiter.

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