"Krone" war dabei

“Sommermärchen-Prince” ließ in Berlin die Massen tanzen

Musik
06.07.2010 18:24
Ganz Berlin ist in Jubel-Laune, über der Stadt hängt ein schwarz-rot-goldenes Lächeln, die Sonne lacht wie ein riesiger Fußball auf das deutsche Sommermärchen. Doch manchmal macht der König Pause, und der Prinz springt für ihn ein. Montagabend hatte König Fußball spielfrei, die Fanmeile war verwaist – doch die Berliner durften trotzdem jubeln: Superstar Prince bat zur Audienz in die Waldbühne.
(Bild: kmm)

Gleich mit den ersten Takten lieferte er das Motto der aufgeheizten Sommernacht: "Let’s Go Crazy". Der Musiker verwandelt das Berliner Amphitheater in einen kochenden Partykessel.

18 Jahre war Prince nicht mehr hier, er hat sich seitdem kaum verändert. Die große Vidi-Wall auf der sonst schlichten Bühne enttarnt kein Fältchen auf dem Gesicht des 52-Jährigen, in einer weißen Schlaghose und einer weiten Tunika, auf der das Cover seines neuen Albums "20ten" prangt, fegt er wie ein Teenager zwischen seinen grandiosen Musikern hin und her. Wie ein Gummiball hüpft auch seine langjährige Wegbegleiterin Sheila E. hinter ihren Percussions hervor, um die Menge noch mehr anzupeitschen.

Bei dieser raren Rückkehr auf die Bühne macht der exzentrische Künstler seinen Fans ein Geschenk. Vorbei sind die Zeiten der intellektuellen Klangbilder, der schweren musikalischen Herausforderungen für die Gehörgänge. Prince will, dass sein Publikum ebenso viel Spaß hat wie er und seine Musiker. Und dafür schickt er ein Hitfeuerwerk in die laue Sommernacht, mixt Funk, Soul, Pop, Rock und R'n'B im Kessel zu einer unwiderstehlichen Mischung.

"Delirious", "1999", "Peach", die Covernummer "Crimson & Clover" gemischt mit "Wild Thing", "Controversy", "Sexy Dancer" und "Le Freak" werden zum Mitklatschmarathon für die ausgelassene Menge, niemanden hält es auf den Sitzen.

Wenn Prince hüpft, dann springen die Fans bis in die allerletzten Reihen mit. "Ihr seid in besserer Form als die Amerikaner", streut er Rosen. Das Partyvolk feiert auf höchstem Niveau, die Band ist ebenso herausragend wie Prince selbst.

"Purple Rain" wird zum gigantischen Chor
Hin und wieder gönnt er sich eine Pause und "nimmt das Tempo raus". Der Hymne "Nothing Compares 2 U", die er einst für Sinead O’Connor schrieb, verleihen 17.000 fingerschnippende Menschen erotisches Knistern. Und schließlich tropfen purpurne Sterne über die Leinwand: "Purple Rain" wird zum gigantischen romantischen Chor. "Wenn ihr so singt, spielen wir die ganze Nacht", ist Prince selbst begeistert.

Und es scheint, als würde er sich nur ungern von diesem Sommermärchen trennen wollen. Immer wieder holt ihn die jubelnde Menge zurück, die Party scheint mit "Kiss", "Dance 4 Me" und anderen Zugaben gar nicht enden zu wollen. "Berlin, ich kann nicht mehr", lacht er und beschließt die Audienz.

In Österreich mag zwar König Fußball streiken, der Sommermärchen-Prince wird dennoch für eine unvergessliche Nacht sorgen. Am 13. Juli kommt Prince in die Wiener Stadthalle. Es gibt noch Karten unter der Hotline 01 960 96 333.

Von Franziska Trost, Kronen Zeitung

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