Debütalbum

All-Star-Band Atoms For Peace stellt sich vor

Musik
21.02.2013 16:39
Radiohead-Chef Thom Yorke hat ein gewaltiges Paket aus Musikern der Red Hot Chili Peppers, R.E.M. und Beck um sich geschart, um mit seinem neuen Projekt Atoms For Peace für Aufmerksamkeit zu sorgen. Das Debütalbum "Amok" der "All-Star-Band" weicht wohl absichtlich sämtlichen Normen aus und ist mit seinen elektronischen Dancefloor-Hymnen so etwas wie eine Neuerfindung für alle Beteiligten.
(Bild: kmm)

Wenn man gemeinhin als Menschenfreund und durchaus netter Kerl bekannt ist, was liegt dann näher, als seine Band Atoms For Peace zu nennen? Die Rede ist von einem der letzten Mystiker im oft so glattgebügelten modernen Musikgeschäft: Radiohead-Mastermind Thom Yorke. Neben Gitarre und Piano steuert der exzentrische Brite auf dem selbstbetitelten Debütalbum vor allem seine unvergleichliche Stimme bei, auch der Rest dieses All-Star-Projekts gehört zum "Who Is Who" der internationalen Musikszene.

Buntes Musikergemisch
Den Bass zupft niemand Geringerer als Flea von den Red Hot Chili Peppers, Keyboard- und Synthie-Klänge steuert Radiohead-Langzeitproduzent Nigel Godrich bei, am Schlagzeugsessel hat R.E.M.- und Beck-Drummer Joey Waronker Platz genommen und für die beruhigenden Percussion-Sounds ist der brasilianische Top-Instrumentalist Mauro Refosco zuständig.

Doch große Namen bedeuten nichts, zu oft haben sogenannte "Supergroups" schon einen gewaltigen Bauchfleck gelandet (man denke etwa an das durchschnittliche Bandprojekt SuperHeavy mit Mick Jagger, Joss Stone und Dave Stewart). Die Atoms For Peace können mit "Amok" angesprochenen Bauchfleck abwenden, auch wenn es schon mehrere Hördurchläufe braucht, um sich völlig gewahr zu werden, dass sich Thom Yorke mittlerweile endgültig auf dem Dancefloor und nicht in einem schäbigen Indie-Klub verortet.

Klänge zur Entspannung
Ähnlich wie auf seinem Soloalbum "Eraser" und dem revolutionären Radiohead-Album "Kid A", gibt sich der smarte Brite nämlich elektronischen Klängen hin und schert sich einen Dreck um jedwede öffentliche Erwartungshaltung. Chill-Out-Musik würde man das heute, im definitiven Comeback-Jahrzehnt der Elektronik-Musik, nennen. Ganz entspannt, entschleunigt und – Überraschung! - überwiegend positiv klingend, schlängeln sich die einzelnen Kompositionen durch die Gehörgänge und können dadurch gleichermaßen um 2 Uhr morgens in einer Graffitti-beschmierten Indie-Disco als auch vor dem abendlichen Kaminfeuer genossen werden.

Keine verträumten Alternative-Hymnen à la Radiohead, keine Rocksongs der Marke R.E.M. und schon gar keine Ansätze einer funkigen Ausrichtung, so wie wir sie von den Red Hot Chili Peppers kennen – dem bunt zusammengewürfelten Haufen berühmter Namen gelingt mit Atoms For Peace tatsächlich so etwas wie eine persönliche Neuerfindung. Vor dem wabernden Synthie-Hintergrund oszillieren vor allem die hervorstechenden Percussion-Klänge und Yorkes gewohnt melancholisches Stimmtimbre. Minus (bedrückende Stimme) und Plus (positive Instrumentalwelten) ergeben hier kein Minus, sondern trotzen der Mathematik mit süchtig machendem Innovationsreichtum.

Sonne für den Winter
Anspieltipps herauszufiltern ist schwierig – wer gerne eine kurze Tagesdepression wegshaken möchte, lausche "Before Your Very Eyes", wer es gerne etwas sphärischer mag, skippt zu "Dropped" und wer sich die gedankliche Sonne zu den bedrückenden Wintertagen wünscht, sollte sich intensiv mit "Stuck Together" auseinandersetzen. Atoms For Peace zelebrieren den Weltfrieden mit einer geruhsamen Laid-Back-Stimmung. Wer sich davon gefangen nehmen lässt, erlebt auf jeden Fall ein feines Klang-Kleinod. Selten war ein Albumtitel unpassender.

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