Vorjahressieger Rosberg hatte in den letzten Sekunden des entscheidenden Kampfes um die Positionen in der Startaufstellung einen Fahrfehler begangen und war bei der Mirabeau-Kurve in den Notausgang gefahren. Wegen der dadurch notwendigen Gelb-Phase mussten alle anderen Piloten ihre finalen Zeitenjagden abbrechen.
Hamilton verschnupft
Rosbergs Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton war zu diesem Zeitpunkt mit Zwischenbestzeit unterwegs gewesen. Der englische WM-Leader, der die jüngsten vier Rennen jeweils vor Rosberg gewonnen und in der WM mit drei Punkten Vorsprung auf den Deutschen in Führung liegt, reagierte deshalb sehr verschnupft. Auf dem engen Straßenkurs in Monaco ist der erste Platz in der Startaufstellung schon der halbe Sieg.
Auch Alain Prost und Ayrton Senna hätten nicht jede Situation ausdiskutiert, hielt der sichtlich verärgerte Hamilton ein klärendes Gespräch mit seinem Freund und Wohnungsnachbarn aber für verzichtbar. Die Stewards hatten Telemetrie- und Videodaten überprüft und keinen Grund für einen eventuell absichtlichen Ausritt Rosbergs gefunden.
Schumi lässt grüßen
Indirekt erinnerte das Ganze dennoch an eine Aktion von Rosbergs Landsmann Michael Schumacher, der 2006 in der Rascasse absichtlich liegen geblieben war, um Fernando Alonso einzubremsen. Schumacher wurde damals bestraft.
Wolff: "Das kann passieren"
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Nico hatte wenig Grip und hat sich verbremst. Das kann passieren."
Beim überlegenen Mercedes-Team ist damit wohl endgültig der Kampf um die Führungsrolle zwischen den Piloten offen ausgebrochen. "Das ist normal, wenn zwei ähnlich talentierte Fahrer in gleich starken Autos um die WM kämpfen", sah Ex-Rennfahrer Gerhard Berger die Situation entspannt.
"Mercedes kann es sich leisten, die beiden frei fahren zu lassen. Nur wehtun sollte sich keiner", meinte der Tiroler, der nun vor allem die Mediatorenkunst von Aufsichtsratschef Niki Lauda gefordert sieht. "Der Niki muss jetzt sein Geld verdienen."
Strafe für Ericsson
Nicht ungeschoren davon kam hingegen Caterham-Pilot Marcus Ericsson. Der letztplatzierte Schwede muss wegen des Unfalls mit dem Williams-Fahrer Felipe Massa am Sonntag wegen "rücksichtlosen Fahrens" aus der Boxengasse starten.
Ricciardo Dritter, Vettel Vierter
Angesichts des Mercedes-Aufregers fast schon nebensächlich: Auf Platz drei landete im Qualifying der Australier Daniel Ricciardo, knapp vor Weltmeister Sebastian Vettel im zweiten Red Bull. In der dritten Startreihe stehen die beiden Ferraris von Fernando Alonso (ESP) und Kimi Räikkönen (FIN). Als Siebenter geht Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne (FRA) ins Rennen. Rosberg holte sich damit zum zweiten Mal in dieser Saison die Pole. Beim Großen Preis von Monaco war der Deutsche bereits im Vorjahr von Platz eins gestartet.
Das Ergebnis des Qualifyings:
Rang | Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 | |
1 | Nico Rosberg | Mercedes | 1:17.678 | 1:16.465 | 1:15.989 | |
2 | Lewis Hamilton | Mercedes | 1:17.823 | 1:16.354 | 1:16.048 | |
3 | Daniel Ricciardo | Red Bull | 1:17.900 | 1:17.233 | 1:16.384 | |
4 | Sebastian Vettel | Red Bul | 1:18.383 | 1:17.074 | 1:16.547 | |
5 | Fernando Alonso | Ferrari | 1:17.853 | 1:17.200 | 1:16.686 | |
6 | Kimi Räikkönen | Ferrari | 1:17.902 | 1:17.398 | 1:17.389 | |
7 | Jean-Eric Vergne | Toro Rosso | 1:17.557 | 1:17.657 | 1:17.540 | |
8 | Kevin Magnussen | McLaren | 1:17.978 | 1:17.609 | 1:17.555 | |
9 | Daniil Kvyat | Toro Rosso | 1:18.616 | 1:17.594 | 1:18.090 | |
10 | Sergio Perez | Force India | 1:18.108 | 1:17.755 | 1:18.327 | |
11 | Nico Hulkenberg | Force India | 1:18.432 | 1:17.846 | ||
12 | Jenson Button | McLaren | 1:17.890 | 1:17.988 | ||
13 | Valtteri Bottas | Williams | 1:18.407 | 1:18.082 | ||
14 | Romain Grosjean | Lotus | 1:18.335 | 1:18.196 | ||
15 | Pastor Maldonado | Lotus | 1:18.585 | 1:18.356 | ||
16 | Felipe Massa | Williams | 1:18.209 | |||
17 | Esteban Gutierrez | Sauber | 1:18.741 | |||
18 | Adrian Sutil | Sauber | 1:18.745 | |||
19 | Jules Bianchi | Marussia | 1:19.332 | |||
20 | Max Chilton | Marussia | 1:19.928 | |||
21 | Kamui Kobayashi | Caterham | 1:20.133 | |||
22 | Marcus Ericsson | Caterham | 1:21.732 |
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