Tierschützerprozess

Experte erläutert linguistisches Gutachten

Niederösterreich
28.02.2011 12:47
Beim Wiener Neustädter Prozess gegen 13 Tierschützer wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation ist es am Montag erneut um ein - von der Verteidigung heftig kritisiertes - linguistisches Gutachten gegangen, das den erstangeklagten VgT-Obmann Martin Balluch (Verein gegen Tierfabriken) als Autor von diversen Texten und Bekennerschreiben sieht. Vor einem Jahr, am 2. März 2010, hat das Verfahren begonnen.

Auf die jüngsten Turbulenzen im Gerichtssaal anspielend betonte Einzelrichterin Sonja Arleth, dass es ihr um ein sachliches, zügiges Verfahren gehe. So ein Klima wie in der Vorwoche wolle sie in dieser Verhandlung nicht mehr erleben. In diesem Sinn ermahnte sie die Angeklagten, sich "geziemend" zu verhalten - also nicht zu essen, Zeitung zu lesen, zu tratschen oder zu "ätzen". Auch Provokationen, wie die den Sachverständigen imitierende Frisur des Drittangeklagten am vergangenen Donnerstag, werde sie nicht zulassen.

Der Vormittag ging dann auch ziemlich ruhig über die Bühne. Als Gutachter Wolfgang Schweiger neueste Erkenntnisse vortrug, die er erst jüngst aus den Texten herausgefunden habe, verlangten die Anwälte, er möge sich auf seine schriftlich vorliegenden Aussagen beschränken. Schweiger begründete die seiner Meinung nach "eindeutig" Balluch zuzuordnende Autorenschaft mit verschiedenen Untersuchungen. So habe er unter anderem die Durchschnittszahl der Buchstaben pro Wort in zwei Texten gemessen. Dass die Schwankungsbreite dabei mit 6,09 bzw. 6,26 sehr gering sei, sei ein Indiz. Ein weiteres sei, welches Vokabular verwendet werde. Dazwischen fragenden Verteidigern wurde das Wort nicht erteilt: Sie wolle den Fluss des Gutachtens nicht unterbrechen, sagte die Richterin.

Ein weiterer Verhandlungstag ist in dieser Woche am Donnerstag angesetzt. An den restlichen Tagen ist der Schwurgerichtssaal dem Libro-Prozess vorbehalten.

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