Anti-Alk-Kampagne

Täglich trinken sich acht Kinder ins Alkohol-Koma

(Bild: APA)

Unter dem Motto "Nachdenken statt Nachschenken" ist am Montag eine Infokampagne zum "Komatrinken" präsentiert worden. Gesundheitsministerin Kdolsky kündigte in Wien ein einheitliches Jugendschutzgesetz an, das voraussichtlich bis September in Kraft treten solle. Kdolsky will in ganz Österreich Alkoholkonsum unter 16 Jahren verbieten, "harte Getränke" sollen bis 18 Jahre Tabu sein. Die Initiative kommt nicht von ungefähr: Allein von Jänner bis Mai mussten hierzulande 1300 Kinder Alkoholvergiftung ins Spital - das sind acht "Koma-Räusche" pro Tag!

Die Initiative für die Infokampagne wurde von der Aktion Gesundes Österreich, dem Gesundheitsministerium und dem ORF ins Leben gerufen. "Ziel der Präventionskampagne ist es, die Verhältnisse, in denen Jugendliche aufwachsen, so zu verändern, dass Alkoholmissbrauch immer weniger möglich wird", so Kdolsky. "Fehlende Nestwärme und Komminkation in der Familie sind oft Gründe für diese hochriskanten Trinkmuser", so die Ministerin weiter.

Allein heuer schon 1.300 Alkohol-Koma-Fälle
Vor allem Gastronomiebetriebe und Handelsunternehmen sowie Tankstellen in ganz Österreich seien an der Kampagne beteiligt und verpflichteten sich somit zu aktivem Jugendschutz. Dadurch sollen alle Erwachsenen eine entsprechende Vorbildrolle übernehmen und sich ihrer Verantwortung bewusst werden, denn heuer wurden bereits 1.300 Jugendliche mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Am schlimmsten ist die Situation - neben Wien und Oberösterreich - in der in diesem Fall nicht grünen, sondern viel eher "blauen" Steiermark: 335 Jugendliche, die meisten davon Schüler, wurden hier seit Jahresbeginn mit einer Alkohol-Vergiftung ins Spital gebracht bzw. deswegen behandelt. Das jüngste Opfer war erst neun Jahre alt!

Die Studie des Fonds Gesundes Österreich hat weiters ergeben, dass 67 Prozent der Elf- bis 13-Jährigen bei familiären Festen Alkohol zu sich nehmen. Das durchschnittliche Alter, in dem zum ersten Mal Alkohol getrunken wird, liegt bei zwölf Jahren und neun Monaten. "Der erste Kontakt mit Wein oder Bier findet meist bei Festen in der Familie statt", so Christoph Hörhan, Bereichsleiter des Fonds Gesundes Österreich.

Gegenkampagne: "Nachdenken statt Nachschenken"
In insgesamt 154 Projekten, wie etwa alternative Getränkeangebote in der Gastronomie, sollen Jugendliche direkt eingebunden werden, so Hörhan weiter. Das Hauptaugenmerk der Initiative werde aber auf Eltern und Erwachsenen liegen. "Mit der neuen Infokampagne soll ein Weg gefunden werden, der Jugendliche nicht kriminalisiert", betonte Kdolsky. Medial wird die Kampagne durch 240 Spots in Radio und Fernsehen sowie durch aktuelle Informationssendungen über das Thema Alkohol präsent sein.