Psychotische Kiffer

Cannabis-Konsum erhöht Psychosen-Risiko

Wissenschaft
29.07.2007 18:04
Der Konsum von Marihuana macht nicht nur kurzfristig „high“ sondern kann auch langfristig in einem Zustand geistiger Verwirrtheit enden: Cannabis-Konsumenten erkranken laut einer britischen Studie um 40 Prozent wahrscheinlicher an einer psychotischen Erkrankung wie Schizophrenie als Menschen, die kein Haschisch konsumieren.

Wissenschaftler der University of Bristol schreiben im Wissenschaftsmagazin „The Lancet“, dass jungen Menschen die Gefahren bewusst gemacht werden sollten, die mit einem stärkeren Haschisch-Konsum einhergehen. Auch dänische Experten argumentieren in einer Studie, dass in Großbritannien jährlich bis zu 800 Schizophrenie-Erkrankungen mit Cannabis in Zusammenhang gebracht werden können.

Betroffen ist dabei die Altersgruppe zwischen 15 und 34 Jahren. Es wird geschätzt, dass rund zwei Millionen Menschen in Großbritannien Haschisch-Konsumenten sind. Die britischen Wissenschaftler analysierten 35 Studien zu Drogen und geistiger Gesundheit. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die stärksten Cannabis-Konsumenten ein doppelt so hohes Risiko der Ausbildung psychotischer Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen haben.

Die Hinweise auf einen Zusammenhang mit Depressionen und Angstgefühlen waren laut den Forschern weniger eindeutig. Das allgemeine Risiko an Schizophrenie zu erkranken, sei jedoch vergleichsweise gering. Da der Cannabis-Konsum generell verbreitet sei, nehmen sie an, dass er bei rund 14 Prozent der psychotischen Erkrankungen in Großbritannien eine Rolle spielt. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass Menschen mit einem höheren Risiko einer mentalen Erkrankung auch eher Cannabis konsumieren.


Der leitende Wissenschaftler Glyn Lewis erklärte, dass es möglich sei, dass Cannabis-Konsumenten über zusätzliche Charakteristiken verfügten, die ihrerseits das Risiko einer psychotischen Erkrankung erhöhten. „Alle untersuchten Studien haben einen Zusammenhang nachgewiesen. Es scheint daher angebracht zu sein, die Öffentlichkeit zu warnen.“ Cannabis ist in Großbritannien derzeit eine Droge der Klasse C. 2004 wurde es von B auf C umgruppiert. Das bedeutet, dass der Besitz großteils nicht zu einer Verhaftung führt. Premierminister Gordon Brown kündigte vor kurzem an, dass eine erneute Klassifizierung auf die Gruppe B überlegt wird. Auslöser dafür war, dass immer wirksamere Cannabis-Formen auf den Markt kommen.
(pte)
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