Es ist bereits das dritte Nein der Kurie zu den Verhandlungsergebnissen im KAV. Unzufrieden zeigten sich die Ärztevertreter vor allem mit den Nachtzulagen sowie dem Datum für die Gehaltsanpassung der Primarärzte. Deshalb wird nun ein Forderungskatalog an Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely übermittelt.
Größter Streitpunkt bleibt das Geld
Zuvor hatten sich die Fronten zwischen Ärztekammer und Stadt zunehmend verhärtet: Nach dem zweiten negativen Votum schloss Wehsely die Kammer aus dem bereits laufenden Umsetzungsprozess in den Spitälern aus. Die Ärztekammer reagierte darauf mit einem Forderungskatalog an Wehsely. Diesmal ohne Nachverhandlungen, kam die Stadt den Ärztevertretern danach noch einmal ein ganzes Stück entgegen: Statt Personalkürzungen wurden Umschichtungen versprochen, auch die Primarärzte werden nun früher mit einer Gehaltsreform bedacht.
Bis zum Schluss blieb der Streitpunkt aber das Geld: Die Kammer forderte - zusätzlich zur Anhebung der Grundgehälter - eine bessere Entlohnung der Nacht- und Feiertagsdienste. Das verweigerte Wehsely mit der Begründung, die Forderung würde die Stadt noch einmal 25 Millionen Euro kosten und das Gehaltsgleichgewicht in der Spitalslandschaft durcheinanderbringen. Mehr Geld sei schlicht "nicht drin", richtete sie der Ärztekammer aus. Diese beharrte auf bessere Zulagen - zuletzt hatte der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sogar seine SPÖ-Parteimitgliedschaft ruhend gestellt.
Ausreichend Personal für Patienten gefordert
Die Kammer will zusätzlich zu den Gehaltsforderungen "ausreichend Personal für die Versorgungssicherheit der Wiener Patienten statt Personalreduktionen". "Es ist absolut unverständlich, wieso es mittlerweile in ganz Österreich und auch in den Ordensspitälern Wiens sowie im Wiener AKH diesbezüglich eine Lösung gibt, nicht aber in den Wiener Gemeindespitälern", so Szekeres. Auch in den Notaufnahmen soll Personal aufgestockt werden: Die Ärztekammer fordert "ausreichend Fachärzte und Allgemeinmediziner in den zentralen Notaufnahmen sowie in sämtlichen Akutversorgungseinheiten". Bei den beiden letztgenannten Forderungen sei es vor allem um "Präzisierungen" gegangen, sagte Szekeres.
Sollte sich die Stadt in diesen Punkten nicht bewegen, droht Streik: Zuerst will die Kammer allerdings - ähnlich wie schon beim AKH - die Streikbereitschaft der KAV-Ärzte abklopfen. Daher werden alle Mediziner des Krankenanstaltenverbundes befragt, ob sie an einem Streik teilnehmen würden. Das Ergebnis der online von der Ärztekammer durchgeführten Abstimmung soll am 25. Juni vorliegen.
Szekeres rechnet mit Ja zu Streik
"Bisher sind alle unsere Versuche, mit der Stadträtin zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen, gescheitert. Die Ärztekammer hofft nach wie vor auf eine Lösung im Verhandlungswege und wartet auf weitere Angebote der Stadt Wien", so Szekeres. Sollte sich die Stadt nicht bewegen, rechnet er allerdings mit einem Ja der Belegschaft zum Streik. "Ich denke, es wird eine noch größere Zustimmung als im AKH geben, denn dort war die Stimmung vor der Befragung deutlich besser", sagte er. Im AKH hatten knapp 95 Prozent der Ärzte ihre Streikbereitschaft bekundet.
Fix ist ein Streik jedoch selbst bei einem Ja nicht. Das Ergebnis ginge dann noch einmal in die Kurie der Ärztekammer, die eine solche Maßnahme zusätzlich absegnen müsste.
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