"Concordia"-Prozess
Überlebende: “Es war wie in einem Horrorfilm”
Als schwierigsten Moment beschrieb die Süditalienerin ihren Beschluss, ihre kleine Tochter einem philippinischen Crewmitglied anzuvertrauen, um ihr den Einstieg in das Beiboot zu sichern. "Ich habe meiner Tochter den Ausweis in die Tasche gesteckt, in der Hoffnung, man könne sie am Land identifizieren", berichtete Incutti. Sie, die Tochter und ihr Mann konnten sich retten, die Familie leidet jedoch immer noch an den Folgen des Unglücks.
"Nachts wachen wir auf und können nicht mehr einschlafen", berichtete die Frau. Die ganze Familie wird wie andere Passagiere immer noch von einem Psychologen behandelt. Ein weiterer Passagier berichtete über dramatische Momente inmitten der Menschenmenge. "Ich fürchtete, dass die verzweifelten Menschen meine vierjährige Tochter erdrücken würden. Nur mit aller Kraft habe ich sie beschützen können", so Walter Cosentini.
Passagier: "Ich musste meine Frau ohrfeigen"
Befragt wurde auch der Passagier Domenico Garritano. "Meine Frau war nach der Havarie schockiert und wie gelähmt, ich musste sie ohrfeigen, um sie zu einer Reaktion zu zwingen. Wir konnten nicht im Schiff bleiben. Während ich meine Frau vor der Menschenmenge rettete, habe ich eine Schulterverrenkung erlitten", berichtete Garritano, der von der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Betreiberin des gekenterten Luxusliners, eine Entschädigung von einer Million Euro fordert.
In dem Prozess muss sich Schiffskapitän Francesco Schettino unter anderem wegen mehrfacher Tötung verantworten. Der Steuermann war bereits im Juli 2013 als mitschuldig an der Havarie erkannt worden, die zum teilweisen Kentern des Schiffs führte und 32 Menschen das Leben kostete. An Bord des Schiffes befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.
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