In NY vor Gericht

Schwiegersohn half Bin Laden nur “aus Höflichkeit”

(Bild: AP)

Im Prozess gegen den Schwiegersohn des getöteten Terrorchefs Osama bin Laden, Sulaiman Abu Gaith, hat der Angeklagte vor Gericht überraschend selbst zu seiner Verteidigung gesprochen. Er habe nur "aus Höflichkeit" gegenüber seinem Schwiegervater in dessen Auftrag mit Neulingen des Terrornetzwerks Al-Kaida gesprochen. Das sagte der in Kuwait geborene Abu Gaith US-Medienberichten zufolge am Mittwoch vor einem Gericht in New York.

An den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei er nicht beteiligt gewesen, so Abu Gaith. Er habe gewusst, dass Bin Laden wegen Terrorverdachts gesucht wurde, habe aber seine Bitte, mit Al-Kaida-Neulingen in Terrorcamps in Afghanistan zu sprechen, "aus Höflichkeit" trotzdem erfüllt.

Des Weiteren erklärte Abu Gaith, sein Schwiegervater habe ihm bei gemeinsamen Auftritten in Propagandavideos (kleines Bild) die Worte in den Mund gelegt. Er selbst habe nie US-Bürger töten wollen, sondern lediglich "eine Botschaft verbreiten".

(Bild: AP)

Dass Abu Gaith selbst aussagte, kam für die meisten Prozessbeobachter überraschend. Der 48-Jährige muss sich seit Anfang März in New York wegen Verschwörung zum Mord vor Gericht verantworten. Er gilt als einer der wichtigsten Köpfe von Al-Kaida, der seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA vor Gericht gestellt wird. Damals waren fast 3.000 Menschen getötet worden. Der Prozess könnte bis zu einen Monat dauern. Abu Ghaith, der vor rund einem Jahr in Jordanien festgenommen worden war, droht bei Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe.