Resultate falsch

Romney hat Iowa-Vorwahl doch nicht gewonnen

Ausland
19.01.2012 16:38
Überraschende Wendungen im Kampf ums Weiße Haus: Wurde am Donnerstagnachmittag zunächst angekündigt, dass der Gouverneur von Texas, Rick Perry, das Handtuch wirft, hieß es wenig später, dass Mitt Romney, der Favorit der US-Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur, die Vorwahl in Iowa am 3. Jänner doch nicht gewonnen hat. Nicht er, sondern Herausforderer Rick Santorum habe die meisten Stimmen erzielt.

Eine Überprüfung der Auszählung habe ergeben, dass bei den sogenannten Caucuses in Iowa nicht der Ex-Gouverneur von Massachusetts die meisten Stimmen erzielt habe, sondern Santorum, teilte die Partei am Donnerstag in Des Moines mit. Der ehemalige Senator von Pennsylvania habe letztlich 34 Stimmen vor Romney gelegen. Nach stundenlanger Hängepartie war am 3. Jänner der frühere Gouverneur von Massachusetts mit acht Stimmen Vorsprung vor Santorum zum Sieger erklärt worden.

Das scheinbar gute Abschneiden in dem kleinen Agrarstaat im Mittleren Westen untermauerte Romneys Favoritenstatus: Anschließend gewann der Multimillionär auch die Vorwahl im Bundesstaat New Hampshire und liegt bei dem nächsten Urnengang der Republikaner am Samstag in South Carolina in Umfragen vorne.

Iowa-Ergebnis nicht bindend
Die Bedeutung der Wahl in Iowa ergibt sich vor allem durch das große Medieninteresse am Abschneiden der Bewerber im ersten Test an der Wahlurne. Für die offizielle Kandidatenkür auf dem nationalen Parteitag Ende August hat Iowa dagegen nur wenige Delegierte zu vergeben, das Ergebnis vom 3. Jänner ist für die Verteilung der Delegiertenstimmen nicht einmal bindend.

Auch wenn Santorums nachträglicher Sieg allenfalls symbolisch ist, frohlockte dessen Lager. Der Eindruck einer "unvermeidbaren" Kandidatur Romneys sei "zerstört", erklärte Sprecher Hogan Gidley. "Diese Niederlage von Gouverneur Romney ist erst der Anfang." Dem sozialkonservativen Santorum werden aber trotz des nun bekannt gewordenen guten Abschneidens in Iowa wenig Chancen gegeben, von seiner Partei für die Präsidentschaftswahl im November als Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama aufgestellt zu werden. In aktuellen Umfragen liegt er deutlich hinten.

Gingrich und Santorum buhlen um konservative Wähler
Der frühere Chef des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, und der ehemalige Senator von Pennsylvania, Santorum, buhlen um die Gunst der konservativen Wähler, die den als vergleichsweise moderat geltenden Romney ablehnen. Romneys Wahlkampagne hatte erst kurz vor der jüngsten Fernsehdebatte einen neuen Schub bekommen, als Ex-Botschafter Jon Huntsman nach seinem Ausstieg seinen Anhängern Romney empfahl.

Neben Romney, Gingrich und Santorum kämpft auch der texanische Abgeordnete Ron Paul weiter um die Kandidatur. Paul hat mit seiner Vision eines Minimal-Staates eine treue Anhängerschaft hinter sich, seine Ideen gelten aber selbst in großen Teilen der eigenen Partei als nicht mehrheitsfähig.

Rick Perry zieht Kandidatur zurück
Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, hingegen wirft das Handtuch. "Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich in dieser Kampagne des Jahres 2012 keinen gangbaren Weg gibt", sagte Perry am Donnerstag im Bundesstaat South Carolina. Im weiteren internen Auswahlprozess der Republikaner werde er daher den ehemaligen Sprecher des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, unterstützen.

Für Gingrich wäre dies ein wichtiger Schub vor den Vorwahlen in South Carolina, wo er der Website realclearpolitics.com zufolge in Umfragen gut sieben Prozent hinter Romney auf dem zweiten Platz liegt.

Perry hatte seine Bewerbung vor allem auf Erfolge bei der Schaffung neuer Jobs in Texas aufgebaut. Außerdem umgarnte er den evangelikalen Wählerblock mit dem Eintreten für traditionelle Werte. Nach seinem späten Einstieg ins Nominierungsrennen im August schoss Perry an die Spitze der Umfragen, brach nach schwachen Leistungen in TV-Debatten aber ein. Legendär ist der Patzer, als ihm vor laufender Kamera der Name einer Bundesbehörde nicht mehr einfiel, die er unbedingt abschaffen will. In Iowa holte der 61-Jährige enttäuschende zehn Prozent, in New Hampshire führte er erst gar keinen Wahlkampf.

Seit der Iowa-Vorwahl ist Perry nach der Tea-Party-Ikone Michele Bachmann und Ex-Botschafter Huntsman der dritte Bewerber, der das Handtuch wirft.

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