Der Rückgang der Greißler auf dem Land setzt sich fort. Insgesamt gibt es zwar mehr Supermärkte, doch sieben von zehn kleinen Gemeinden sind ohne Nahversorger.
Die derzeitigen Krisen und die hohe Teuerung könnten das Greißlersterben zusätzlich befeuern. Eine neue Studie der KMU Forschung zeigt: Bereits 70 Prozent der Gemeinden unter 500 Einwohnern haben keinen Lebensmittelhändler, 411.000 Österreicher müssen ohne Nahversorger auskommen. Die KMU Forschung Austria hat hier etwaige Bäcker oder Fleischer nicht mitgezählt.
Seit 2011 ist die Zahl der Gemeinden ohne Geschäft um rund sechs Prozent gestiegen. Dabei hat die Dichte an Supermärkten insgesamt sogar zugenommen, in nur zehn Jahren kamen in den Städten 300 Supermärkte hinzu, ein Plus von 13 Prozent. „Gleichzeitig droht am Land die Nahversorgung weiter auszudünnen“, sagt Christian Prauchner, Obmann des Lebensmittelhandels in der WKÖ. 2023 ging die Versorgung vor allem in Vororten und kleinen Städten zurück.
Im Burgenland ist die Versorgung in kleinen Gemeinden am schlechtesten:
Tabak und Medikamente beim Greißler?
Besonders im Burgenland ist das Problem groß, dort leben 14 Prozent der Bevölkerung ohne Nahversorger, in Niederösterreich sind es knapp acht Prozent. „Anhaltend hohe Energie-, Lohn- und Rohstoffkosten, steigende Gebühren und immer mehr Bürokratie belasten viele Nahversorgungsbetriebe massiv. Wie die Studie zeigt, wird die Situation für die meist selbstständigen Kaufleute auf dem Land zunehmend existenzbedrohend“, sagt Prauchner.
Um die Situation zu verbessern, fordert er Unterstützung der Politik. So sollen kleine Lebensmittelhändler auch Tabak und Medikamente verkaufen können und die Öffnungszeiten der Geschäfte flexibler werden. Kreative Ideen seien gefragt. Wenig Freude hat der Handels-Obmann hingegen mit Containershops, sprich Verkaufsflächen, die rund um die Uhr geöffnet sind und für die kein Personal vor Ort nötig ist. Gegen neue Ideen sei er zwar nicht, aber rechtliche Rahmenbedingungen müssten eingehalten werden, meinte er. Damit nahm er unter anderem Bezug auf die weniger flexiblen Öffnungszeiten des Lebensmittel-Einzelhandels.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.