Vor Wiener Gipfel

Putin will Syrien komplett zurückerobern

Ausland
22.10.2015 16:50
Die Marschrichtung Moskaus in Syrien ist klar, und um das zu verdeutlichen, hat Kremlchef Wladimir Putin jüngst Diktator Bashar al-Assad persönlich empfangen: Putin will ganz Syrien zurückerobern! Genau darum wird es am Freitag bei der hochkarätig besetzten Syrien-Konferenz im Wiener Luxushotel Imperial gehen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow mag das noble Haus am Ring ganz besonders, hat sich dort doch während der Besatzungszeit das Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung befunden. Und Wien mag der weit gereiste Russe mit der tiefen Stimme schon seit Langem ganz besonders. Aber auch sein US-Kollege John Kerry hat im Zuge der von Außenminister Sebastian Kurz in die österreichische Bundeshauptstadt geholten Verhandlungen über das iranische Atomprogramm seine späte Liebe für Wien entdeckt.

Und so treffen die beiden Herren einander am Freitag eben im für seine Diskretion bekannten Imperial - abgeriegelt, hinter verschlossenen Türen. Neben der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und einem Vertreter der UNO sind noch die Außenminister der Türkei, Saudi-Arabiens und Jordaniens dabei. Allesamt Gegner des syrischen Diktators Assad - bis auf das knallharte außenpolitische Schlitzohr Lawrow.

Russische Jets bescheren Assads Armee Landgewinne
Er wird finster dreinblicken und seinen Gesprächspartnern in gewählter Diplomatensprache unmissverständlich klarmachen, wo es künftig langgehen soll in Syrien, dass Russland dort künftig den Ton angeben wird. Was ja de facto jetzt schon der Fall ist. Putin, so der russische Plan, will ganz Syrien zurückerobern. Mit der geballten Feuerkraft seiner Luftwaffe, die den Truppen des Assad-Regimes schon jetzt täglich Geländegewinne beschert. Massiv unterstützt von iranischen Spezialeinheiten und den kriegserfahrenen Kämpfern der libanesischen Hisbollah.

Als Erstes soll die Metropole Aleppo, in der kaum jemand Freude über den Einmarsch der Rebellen gehabt hatte, zurückerobert werden. Das wäre ein Sieg mit großer Symbolkraft. Und von dort aus soll das Hinterland aufgerollt werden, letztlich bis nach Rakka, die Quasi-Hauptstadt der Dschihadisten des Islamischen Staates.

USA werden Putin wohl gewähren lassen
Natürlich werden die Amerikaner heftig dagegen opponieren. Aber sie werden Putin gewähren lassen, weil sie keinen besseren Plan haben und wohl auch froh sind, wenn ihnen mit Putin jemand anderer in Syrien die Kastanien aus dem Feuer holt. Die einst lauten Rufe nach dem Sturz Assads sind in Washington jedenfalls bereits ganz leise geworden. Jedenfalls, so Außenminister Kurz, sei es "sehr gut, dass diese Gespräche stattfinden. Es kann nur eine politische Lösung geben."

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