Nach Schul-Massaker

Pakistan führt die Todesstrafe wieder ein

Ausland
17.12.2014 13:23
Pakistans Regierung führt nach dem Taliban-Massaker in einer Schule in Peshawar die Todesstrafe für terroristische Straftaten wieder ein. Das bisher geltende Moratorium werde aufgehoben, teilte Regierungschef Nawaz Sharif am Mittwoch mit.

Bei dem Anschlag auf eine Schule im nordpakistanischen Peshawar waren am Dienstag 141 Personen getötet worden, die meisten davon Schüler. Zu dem Anschlag bekannte sich die radikalislamische Rebellenbewegung Tehreek-e-Taliban Pakistan. Nun müssen Hunderte Inhaftierte mit ihrer Hinrichtung rechnen. Erste Hinrichtungsbefehle werden bereits in den kommenden ein bis zwei Tagen erteilt.

In pakistanischen Gefängnissen sitzen schätzungsweise 8.000 Todeskandidaten. Etwa zehn Prozent von ihnen seien wegen Delikten verurteilt worden, die als Terrorismus gewertet würden, erklärte die Rechtshilfe-Organisation Legal Aid Pakistan, die am Mittwoch auch darauf verwies, dass die Todesurteile oft auf Geständnissen basierten, die durch Folter erpresst worden seien. Vielen Angeklagten seien außerdem Verteidiger verweigert worden.

Dreitägige Staatstrauer
Das Schul-Massaker der Taliban schockiert die Nation, in ganz Pakistan begann am Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer. In vielen Städten kamen Menschen zusammen, um der Opfer zu gedenken. Schulen blieben geschlossen. In Peshawar fanden gemeinsame Trauerfeiern der Angehörigen statt. In der Trauer wurde in der pakistanischen Öffentlichkeit aber auch Kritik laut, Armee und Regierung hätten die Taliban nicht entschlossen genug bekämpft. Die Wiederzulassung von Hinrichtungen soll dieser Kritik anscheinend entgegenwirken.

Das Moratorium für die Todesstrafe wurde 2008 erlassen. Seitdem wurde in Pakistan nur ein Mensch hingerichtet: Im November 2012 wurde ein Soldat gehängt. Für Militärgerichte gilt das Moratorium nicht.

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