Krise in Lesotho

Militärputsch befürchtet: Premier geflohen

Ausland
30.08.2014 13:56
Die Armee des südafrikanischen Königreichs Lesotho hat nach Angaben des bereits außer Landes geflohenen Premiers Thomas Thabane am frühen Samstag einen Putschversuch unternommen. Demzufolge sei die Zentrale der Polizei des Landes besetzt worden. Bereits zuvor hatte Sportminister Thesele Maseribane erklärt, es seien Telefonverbindungen und der Radioempfang gestört worden.

Das Militär suche unter anderem nach ihm selbst sowie nach Regierungschef Thabane und wolle sie zu König Letsie III. bringen. Weiter sagte Maseribane, er sei nach einer Warnung geflohen. Wo sich Thabane aufhielt, wollte er nicht angeben. "In unserem Land ist dies ein Putsch", sagte Maseribane. In der Hauptstadt Maseru seien einige Schüsse gefallen, Bewaffnete liefen durch die Straßen.

Regierungssprecher und Militär weisen Vorwürfe zurück
Regierungssprecher Ramakhula Ramakhula wies die Berichte jedoch zurück. "Es gibt keinen Putsch." Die Regierung Thabane sei weiter an der Macht. Es sei lediglich eine Polizeiwache umstellt worden. Es handle sich um "ein Missverständnis zwischen Polizei und Militär".

Auch das Militär selbst wies den Putschversuch zurück. Man habe die Polizei verdächtigt, gewisse politische Fraktionen zu bewaffnen, und sei deshalb gegen sie vorgegangen, so ein Sprecher. Mittlerweile habe sich die Situation auch wieder normalisiert. Einheiten der Armee seien wieder in die Kasernen zurückgekehrt.

Vizeregierungschef mit Putschvorwürfen konfrontiert
Der Sportminister warf Vizeregierungschef Mothetjoa Metsing vor, hinter dem Umsturzversuch zu stecken. Metsings Partei Lesotho Congress for Democracy ist an der brüchigen Koalitionsregierung beteiligt und hatte aus Ärger über Thabanes autoritären Regierungsstil schon vor Monaten angekündigt, den Ministerpräsidenten stürzen und eine neue Regierung bilden zu wollen.

Thabane, Chef der All Basotho Convention, führt in Lesotho seit Mitte 2012 eine Koalitionsregierung aus drei Parteien. Er ist der erste Oppositionspolitiker, der in dem Königreich auf dem Weg über Wahlen an die Spitze der Regierung gelangte. In dem Land gibt es seit Längerem politische Spannungen. Der Regierungschef hatte im Juni das Parlament aufgelöst, um einem Misstrauensantrag aus den Reihen seiner Koalition zu entgehen

Königreich ist Enklave in Südafrika
Mit etwa 2,1 Millionen Einwohnern ist Lesotho, dessen Staatschef der 51-jährige Letsie III. ist, geografisch vollständig von Südafrika umschlossen. Textilfabriken und Diamantenminen sind die einzigen größeren Industriezweige, mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt jedoch in Armut.

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